Kiesabbau- und Auffüllvolumen für Jahrzehnte sichern

Kiesabbau- und Auffüllvolumen für Jahrzehnte sichern
Der Kiesabbau und die Wiederauffüllung der Grube sollen in den nächsten 30 Jahren westwärts fortschreiten. / Bild: Walter Marti (mwl)
Lützelflüh: Im Gebiet Gumpersmühle-Waldhaus wird seit gut 40 Jahren Kies abgebaut und die ursprüngliche Landschaft wieder hergestellt. Nun soll eine neue Etappe gestartet werden.

Zurzeit läuft das Mitwirkungsverfahren zur Überbauungsordnung «Kiesabbauerweiterung Waldhaus II». Das Abbaugebiet schliesst nahtlos an das bisherige an und sieht einen fortschreitenden Kiesabbau Richtung Ramsei auf rund 11,2 Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche vor. Im Jahr 2024 sollen – nach Abschluss von Waldhaus I – während ungefähr 30 Jahren jährlich etwa 50´000 Kubikmeter Kies abgebaut und die gleiche Menge unverschmutztes Aushub- und Abbruchmaterial wieder eingefüllt werden.

«An Kiesgruben hat eigentlich niemand Freude, aber wir alle sind indirekt auf Kies angewiesen», hält Werner Eichenberger, Geschäftsführer der Waldhaus Kies AG, fest und lacht. Er betont, dass sich beim Betrieb der zweiten Etappe nichts ändern werde. Die Erschliessung der Grube erfolge wie bisher bei der Gumpersmühle direkt von der Kantonsstrasse Ramsei–Sumiswald aus und habe somit keine Auswirkungen auf Wohngebiete. Die zahlreichen Umweltauflagen, wie zum Beispiel die Schaffung von «wandernden Biotopen», würden eingehalten, auch wenn der Betrieb ja nur von temporärer Dauer sei und das Landschaftsbild in gut 30 Jahren wieder sein werde wie heute.

Bedeutend für die Region

Kies- und Auffüllmaterial von und nach Gumpersmühle-Waldhaus werde etwa in einem Radius von 20 Kilometern transportiert. Zwei Baufirmen sowie ein Kies- und Betonwerk, alle Mitinhaber der Waldhaus Kies AG, seien die Hauptkunden, sagt Werner Eichenberger. 

«Der Standort Waldhaus ist für die Ver- und Entsorgung des mittleren Emmentals wichtig», hält Beatrice Lerch von der Regionalkonferenz Emmental fest. Sie ergänzt, dass die Festsetzung des Erweiterungsgebietes im regionalen Richtplan Abbau, Deponie, Transporte (ADT) seitens der Region ohne Schwierigkeiten abgelaufen sei. 

«Eingriff bleibt überschaubar»

Die umfangreichen Planungsarbeiten für die Etappe «Kiesabbauerweiterung Waldhaus II» erfolgte durch das Planungsbüro CSD Ingenieure aus Bern. Eva Bühlmann, Projektleiterin, bezeichnet es als besondere Herausforderung, alle Forderungen bezüglich Landschafts-, Umwelt- und Ortsbildschutz Waldhaus unter einen Hut zu bringen. Durch das etappierte Vorgehen von Abbau und Auffüllung mit schrittweiser Rekultivierung bleibe der landschaftliche Eingriff aber überschaubar und verhältnismässig kleinflächig. Sie betont, dass der Endzustand der Landschaft nach Abschluss des Projekts vergleichbar mit dem heutigen Zustand sei. «Zudem werden lokal im Bereich der ökologischen Ausgleichsflächen mit Tümpeln und Weihern zusätzliche Naturwerte geschaffen», hält sie fest.

Die Bevölkerung kann mitreden

Für Kurt Baumann, Gemeindepräsident von Lützelflüh, stellt die Planung zur Kiesabbauerweiterung ein langwieriger Prozess dar. «Ich bin gespannt auf die Reaktionen, die die öffentliche Mitwirkung ergeben wird», sagt er und ergänzt, dass dann – je nach Eingaben – die Gesuchsunterlagen zu überarbeiten seien. Anschliessend folgten dann die Vorprüfung durch die kantonalen Fachstellen und die öffentliche Auflage. Bis zur Baubewilligung sei es noch ein langer Weg. Baumann hofft, dass diese bis 2024 erteilt und der Betrieb nahtlos weitergeführt werden kann. Das sei im Interesse der Region und auch der Gemeinde, die dank der Kiesgrube einen Zustupf in die Gemeindekasse erhalte.

Die Überbauungsordnung «Kiesabbauerweiterung Waldhaus II» liegt vom 19. März bis zum 23. April 2021 in der Gemeindeschreiberei Lützelflüh zur öffentlichen Mitwirkung auf. Am 7. April findet um 19.00 Uhr in der Mehrzweckanlage Emmenschachen eine öffentliche Informationsveranstaltung statt.

01.04.2021 :: Walter Marti (mwl)