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Lockdown

Vor 367 Tagen bin ich dem Wort «Lockdown» zum ersten Mal bewusst begegnet. Es ist weder im Emmentaler noch im Entlebucher Dialekt bekannt. Seit einem Jahr hat sich dieses Wort eingebürgert und ist jeder und jedem von uns immer wieder begegnet. Begegnet? – Das tönt vielleicht für einige Leserinnen und Leser zu milde. Denn viele möchten dieses Wort eher mit einem Hammer vergleichen, der von einem Tag auf den anderen viele Menschen sehr getroffen hat. Denn ab dem 16. März 2020 wurde alles ganz anders: Alle Geschäfte, die keine lebensnotwendigen Sachen verkaufen, wurden geschlossen. Die Schulen wurden geschlossen. Die öffentlichen Verkehrsmittel waren kaum noch begehrt. Gottesdienste wurden verboten, ebenfalls grössere Ansammlungen von Menschen. Die älteren Menschen werden «geschützt» – sie durften keine Besuche mehr empfangen. «Abstandhalten», «Desinfizieren», noch bald kam dazu: «In öffentlichen Gebäuden gilt Maskenpflicht». Die Kontakte mussten auf ein Minimum reduziert werden. Mir kam es manchmal so vor, als ob wir in eine neue Art Wüste geführt würden. All das und vieles mehr hat in diesem Wort «Lockdown» Platz.

Inzwischen ist das Fremdwort in aller Munde. Für viele ist es ein Angstwort. Andere wollen es lieber nicht in den Mund nehmen. Wieder andere suchen nach Auswegen und zetteln Demonstrationen an. Und wieder für andere gehen die Vorschriften zu weit. Sie fühlen sich eingesperrt und bevormundet. Mich hat das Wort wachgerüttelt. Sehr oft habe ich mir die Frage gestellt: «Warum trifft eine solche Pandemie alle Völker und alle Kontinente? Können wir Menschen die Einsamkeit gar nicht mehr aushalten? Was ist eigentlich wichtig für unser Leben? Wo geht es einfach nicht mehr weiter?» Jeder von uns muss diese Fragen für sich beantworten. Tatsächlich: Wir brauchen dazu eine Auszeit!

18.03.2021 :: Jakob Zemp