«Im Moment denke ich noch gar nicht an die WM in meiner Heimat»

«Im Moment denke ich noch gar  nicht an die WM in meiner Heimat»
Ivars Punnenovs bevorzugt starke Konkurrenz in den eigenen Reihen und würde sich sehr freuen, an der WM spielen zu dürfen. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Aus politischen Gründen wurde Belarus die Austragung der Eishockey-WM entzogen. Nun werden alle Spiele in Riga stattfinden, der Heimat von Ivars Punnenovs.

«Ich wuchs etwa zehn Minuten von Riga entfernt auf und habe oft Trainings in der Stadt absolviert», erzählt der SCL-Tigers-Goalie Ivars Punnenovs. Und kommt gleich ins Schwärmen: «An einer Heim-WM teilnehmen zu dürfen, wäre natürlich schon sehr cool.» Die Eishockey-Weltmeisterschaft vom Mai, die ursprünglich in zwei Ländern, nämlich Belarus und Lettland, ausgetragen worden wäre, wird aus politischen Gründen auf Lettland konzentriert. Aber auch angesichts der Covid-19-Pandemie macht es laut der Internationalen Eishockey Föderation (IHF) Sinn, das Turnier der Top-Division mit 16 Nationalmannschaften nur in einer Stadt, nämlich Riga, auszutragen. So können alle Teilnehmer in nur einem Hotel untergebracht werden und die Spiele werden in zwei, nur gerade 150 Meter voneinander entfernten Stadien ausgetragen. Ob Zuschauer an der diesjährigen WM, die vom 21. Mai bis am 6. Juni stattfinden soll, dabei sein können, ist derzeit noch nicht klar.


Bisher auf Papier aber ohne Einsatz

Mittlerweile lebt der 26-jährige Tigers-Torhüter schon gut elf Jahre in der Schweiz und spielt seit 2015 für die SCL Tigers. Er hat sich parallel dazu stets für die Nationalmannschaft seiner Heimat empfohlen. Falls sich der Coach der lettischen Nationalmannschaft, Bob Hartley, für die Aufnahme von Punnenovs ins WM-Kader entscheidet, so wäre dies seine dritte Teilnahme an einer Weltmeisterschaft mit der lettischen Nati. Mit besagter Mannschaft bestritt der Lette bereits 27 Länderspiele. Er war zudem 2014 in Minsk im WM-Aufgebot als Nummer-Drei-Goalie, kam aber nicht zum Einsatz. 2017 in Köln war er als Nummer zwei dabei, hinter dem ehemaligen Lugano- und jetzigen NHL-Goalie Elvis Merzlikins, und verzeichnete einen Teileinsatz. Es wäre also höchste Zeit für Ivars Punnenovs, nun endlich einmal als Nummer eins das Turnier bestreiten zu dürfen. 


Starke Konkurrenz im eigenen Land

«Die Goalie-Konkurrenz in Lettland ist stark. Aber ehrlich gesagt, mir ist es lieber so», erklärt Punnenovs mit einem Lachen. Es müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, wenn es darum geht, welcher Torhüter ein Aufgebot erhält. Ist für Elvis Merzlikins, dem aktuellen Nummer-Eins-Goalie von Columbus, dann die NHL-Saison beendet, so wird er bestimmt wieder berücksichtigt mit seiner Abwehrquote von 92.0 Prozent. Für Punnenovs, der sich derzeit in Hochform präsentiert (siehe Kasten), wäre ein Aufgebot nur die logische Schlussfolgerung seiner Arbeit. Auch wenn er selber noch nicht so weit ist: «Momentan habe ich ehrlich gesagt noch nicht über die WM nachgedacht. Wir sind immer noch in der Meisterschaft und ich habe das Gefühl, dass wir den zehnten Platz mit den Tigers erreichen könnten oder besser gesagt, das ist eigentlich unser Ziel», erklärt Ivars Punnenovs, ganz der Profi, auf die aktuelle Situation konzentriert.

Ivars Punnenovs empfiehlt sich für die Heim-WM

Ivars Punnenovs ist nach seiner verletzungsbedingten, rund zweieinhalbwöchigen Zwangspause überraschend schnell wieder in Hochform gekommen. In den letzten drei Auswärtsspielen der SCL Tigers in Davos (1:3), Lausanne (1:0) und Ambri (1:3) wehrte der lettische Nationaltorhüter insgesamt 115 von 120 Schüssen ab. Damit erzielte er eine erstklassige Abwehrquote von 95,8 Prozent und einen Gegentordurchschnitt von 1,69. Angesichts dieser beiden Spitzenwerte hätte die Mannschaft mehr als «nur» die drei Punkte in Lausanne herausholen müssen.

Werner Haller

04.03.2021 :: Olivia Portmann (opk)