Kurhaus, Ferienheim und «Schür» künftig gemeinsam führen

Kurhaus, Ferienheim und «Schür» künftig gemeinsam führen
Im ehemaligen Ferienheim soll wieder Leben einkehren, doch vorher müssen die Gebäude saniert werden. / Bild: Silvia Wullschläger (sws)
Heiligkreuz: Die Pflegschaft Heiligkreuz und der Besitzer des ehemaligen Ferienheims spannen zusammen: bei der Hotellerie wie auch beim Gastro- und ­Seminarbetrieb.

Das ehemalige Ferienheim der Ingenbohler Schwestern steht schon mehrere Jahre leer. Nachdem das Projekt einer Kochakademie gescheitert ist, haben sich der Besitzer der Liegenschaft, Beat Odinga, und die Pflegschaft Heiligkreuz entschieden, künftig zusammenzuarbeiten. Die Pfleg-schaft verwaltet Landwirtschaftsland, Wald und den Grossteil der Bauten auf Heiligkreuz, unter anderem auch das Hotel Kurhaus und die «Schür». Um diese beiden Betriebe und das Ferienheim geht es im Kooperationsvertrag, welcher Ende Januar unterzeichnet wurde. Die Parteien hätten darin unter anderem vereinbart, das Marketing und den Einkauf gemeinsam zu betreiben, sich bei der Preisgestaltung abzusprechen, das Personal gemeinsam zu rekrutieren und einzusetzen sowie ein einheitliches Buchungssystem festzulegen, steht in einer Medienmitteilung. Ein Geschäftsführer oder eine Kuratorin soll die operativen Vorgaben umsetzen.

Selber Angebote kreieren

Beat Odinga bringt die Liegenschaft sowie zusätzliche Investitionsgelder in die Hospitality Heiligkreuz AG ein. Die Gesellschaft bestehe bereits unter anderem Namen, erklärt er auf Anfrage. Sie werde umfirmiert und der Sitz nach Hasle verlegt.

«Ziel ist es, die drei Häuser Kurhaus, Ferienheim und ‹Schür› über die gleiche Organisation zu führen», sagt Beat Odinga. Für das ehemalige Fe-rienheim schwebt ihm mehr als ein reiner Hotel- und Seminarbetrieb vor. «Es geht nicht nur darum, die Seminar- und Arbeitsräume zur Verfügung zu stellen, sondern es soll ein eigenes Programm kreiert werden, das auf den Werten der Unesco Biosphäre Entlebuch aufbaut; das bestehende touristische, kulinarische und handwerkliche Angebot der Region soll einbezogen und gefördert werden.»

Odinga will die Liegenschaft sanieren und umbauen. Das Gebäude selber sei in gutem Zustand, die Heizung und die elektrischen Installationen dagegen veraltet, erklärt der Besitzer. Im Erdgeschoss sollen grosszügige Räume entstehen und die Einzel- in Doppelzimmer umgebaut werden. Eine grobe Schätzung gehe von Investitionen von rund sechs Millionen Franken aus, so Odinga.

Der Umbau der Liegenschaft bedingt eine Zonenplanänderung. Das Stimmvolk der Gemeinde Hasle wird voraussichtlich an der Gemeindeversammlung vom 2. Juni 2021 darüber befinden. Der Baustart ist in einem Jahr und die Eröffnung im Frühling 2023 vorgesehen.

Pflegschaft muss investieren

Investieren muss auch die Pflegschaft Heiligkreuz. Beim Kurhaus stehen grössere Bauarbeiten an. «Das Sanierungsprojekt des Kurhauses von 2019, welches sehr kostenintensiv gewesen wäre, wird gegenwärtig überarbeitet und neu konzipiert», erklärt Pflegschaftspräsidentin Petra Wey-Hofstetter. Damals ging man von Kosten von 2,6 Millionen Franken aus. Zu viel,
das Projekt wurde gestoppt. Geplant sei nun, die Arbeiten in Etappen auszuführen: zuerst die technischen Einrichtungen beziehungsweise Anlagen und später die Zimmer mit den Nasszellen. «Sobald das Sanierungsprojekt fertig erarbeitet ist, muss die Delegiertenversammlung den dafür nötigen Kredit genehmigen», schildert Petra Wey-Hofstetter das weitere Vorgehen. Das Projekt werde voraussichtlich an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung vor den Sommerferien zur Abstimmung vorgelegt. Ziel sei
es, die Sanierungsarbeiten der ersten Etappe im Herbst auszuführen.

Die Pflegschaft habe allenfalls später die Möglichkeit, sich an der Gesellschaft Hospitality Heiligkreuz AG zu beteiligen, erklärt sie weiter.

Den Ort weiterentwickeln

Den Kooperationsvertrag mit Beat Odinga bezeichnet Petra Wey-Hofstetter als Chance. Die Pflegschaft habe die Aufgabe, den Wallfahrtsort Heiligkreuz zu pflegen und zu erhalten. «Gleichzeitig ist es aber auch unser Auftrag, diesen Ort weiterzuentwickeln.» Das sei mit dem Vertrag und dem gemeinsamen Betrieb möglich. «Das Konzept mit der Hotellerie sowie der Gastronomie und dem Seminarbetrieb zu den Themen ‹Begegnen – Erleben – Aneignen› passt gut zum Ort Heiligkreuz. Zudem ist es eng mit den Zielen der Unesco Biosphäre Entlebuch verbunden. Das ist uns sehr wichtig», betont die Pflegschaftspräsidentin.

25.02.2021 :: Silvia Wullschläger (sws)