Menschen brauchen Blut – auch jetzt

Menschen brauchen Blut – auch jetzt
Die mobilen Blutspendeaktionen in den Gemeinden finden auch während der Corona-Pandemie statt. / Bild: zvg
Schlosswil: An der Blutspendeaktion in Schlosswil vom 29. Dezember schenkten 69 Personen von ihrem kostbaren Saft. Die Organisation musste den Corona-­Regeln angepasst werden.

Da über die Festtage Blut oft Mangelware ist, organisierte der Samariterverein Grosshöchstetten zum vierten Mal Ende Jahr eine Blutspendeaktion in Schlosswil. «Wir freuen uns, dass noch mehr Personen gekommen sind als in den letzten Jahren», erklärt Simone Burkhalter, Vizepräsidentin des Samaritervereins Grosshöchstetten, und fügt an: «Durch die vorgängige Terminvergabe kam es nur zu kurzen Wartezeiten und lange Schlangen konnten vermieden werden.» 

Warteschlangen vermeiden

Seit die Pandemie im März ihren Lauf genommen hat, veränderte sich die Organisation der mobilen Blutspendeaktionen frappant, erklärt Adrian Fluri, Abteilungsleiter Planung und Marketing/Kommunikation der Interregionalen Blutspende SRK. «Es gilt, die Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit und der Blutspende SRK Schweiz umzusetzen.» Seit März wird die Triage bereits ausserhalb des Gebäudes gemacht, wo bei jeder Person die Einlassregeln überprüft werden. Dies erfordert mehr Personal, welches in den meisten Fällen von den Samaritervereinen gestellt wird. Weiter trennen, wo möglich, Plexiglasscheiben Pflegefachleute und Spender. Zudem wurde die Online-Vergabe von Terminen eingeführt. Adrian Fluri hebt hervor: «Dadurch ist es uns gelungen, Massierungen zu vermeiden, wodurch die Risiken durch lange Warteschlangen für die Spendewilligen minimiert werden konnten.» 

Zurzeit befassen sich die Verantwortlichen der Interregionalen Blutspende SRK mit der neuen Corona-
Impfung. «Es werden aktuell Prozesse erarbeitet, welche den Umgang mit geimpften Spendenden definieren», erklärt der Abteilungsleiter.

Blutbedarf gleich hoch

Weil während des Lockdowns viele Operationen abgesagt wurden und eine geringere Mobilität herrschte, so dass die Unfälle zurückgingen, sank die Nachfrage nach Blut um rund einen Drittel. Im Laufe des Sommers habe sich der Bedarf wieder auf normalem Niveau eingependelt, so Fluri. In der zweiten Welle sei die Nachfrage normal hoch geblieben, da Operationen weiterhin durchgeführt würden. Ein grosser Teil der Blutprodukte wird für Krebspatientinnen und -patienten eingesetzt, erläutert Adrian Fluri und fügt an: «Ende Jahr sind wir nun praktisch auf den gleich hohen Zahlen wie in den letzten Jahren, was heisst, dass wir den März kompensiert haben.» Leider habe die Spendewilligkeit in den letzten Wochen wieder etwas nachgelassen, erklärt Adrian Fluri. «Dies ist darauf zurückzuführen, dass auf die Spendeaktionen in Grossbetrieben und an Universitäten verzichtet werden musste. Weiter ist aufgrund von Corona das Verhalten der Spenderinnen und Spender unberechenbar geworden, was uns die Planung erschwert.» Gerade während der Sommerferien wurde es knapp, da rund 1000 Spenden fehlten. 

Eingeschränkte Haltbarkeit

Aufgrund der Tatsache, dass die Haltbarkeit der Blutprodukte stark limitiert ist, sind ständige Blutspenden nötig. Die roten Blutkörperchen sind 42 Tage und die Blutplättchen lediglich sieben Tage haltbar. Einzig das Blutplasma lässt sich bis zu 24 Monate gefroren aufbewahren. Wichtig ist weiter zu wissen, dass bei einer Bluttransfusion Blutgruppe und Rhesusfaktor von Spender und Empfänger zusammenpassen müssen, da es sonst zu Schädigungen kommt. Die wichtigste Blutgruppe ist 0 negativ, weil dieses Blut bei allen Patienten eingesetzt werden kann. Gerade bei Notfällen bleibt oft nicht die Zeit, das Resultat des Blutgruppentests abzuwarten. 

Spenden können gesunde Personen zwischen 18 bis 60 Jahren, die ein Körpergewicht von mindestens 50 Kilogramm aufweisen. Mehrfachspender dürfen bis zum 75. Altersjahr von ihrem kostbaren Saft abgeben. Frauen können dreimal jährlich und Männer viermal im Jahr Blut spenden. Bei einer Vollblutspende werden in rund zehn Minuten 450 Milliliter Blut entnommen.

Zahlen zur Blutspende

• Vier von fünf Menschen brauchen einmal in ihrem Leben Blut oder Medikamente, die aus Blut hergestellt sind.

• 2,5 Prozent der Bevölkerungen spenden regelmässig Blut.

• In sieben Blutspendezentren und bei rund 700 mobilen Blutspendeaktionen in mehr als 250 Ortschaften wird das Blut beschafft.

• Rund 770 Spenden braucht es täglich in der Schweiz, um den Bedarf abzudecken.

Quelle: Interregionale Blutspende SRK

07.01.2021 :: Christine Mader (cme)