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Was Gotthelfs Kinder wohl alles zu besprechen haben?

Was Gotthelfs Kinder wohl alles zu besprechen haben?
Die Musik verbindet die drei Gotthelf-Kinder. / Bild: zvg
Lützelflüh: Die ganze Theaterszene liegt wegen Corona brach. Die ganze Szene? Nein. Der unbeugsame Regisseur Simon Burkhalter leistet Widerstand. Neuer Start ist nun Mitte März, so Corona will.

Es war in diesem Spätsommer, als es in Regisseur Simon Burkhalter schon wieder kreativ zu rumoren begann. Eben noch hatten sich die Darstellenden auf der Moosegg unter seiner Leitung bei Woody Allens «Mitsommernachts-Sexkomödie» die Seele aus dem Leib gespielt. Doch für den Theatermann ist nach der Inszenierung vor der Inszenierung. Flugs setzte er sich mit Autor Paul Steinmann in Verbindung. «Uns kam schnell die Idee, ein Pop-Up-Theater in einer Beiz zu inszenieren», verrät Burkhalter. Eine Geschichte rund um die Kinder von Albert Bitzius alias Jeremias Gotthelf sollte es werden. Das Kollektiv «Gotthelfs Kinder» wurde gegründet, ein Drehbuch geschrieben und nach einem Aufführungsort gesucht. Vermutlich war es Schicksal, dass Ueli Augstburger vom «Ochsen» in Lützelflüh begeistert war, dieses Theater im grossen Saal des Betriebs zu veranstalten, bevor dieser Teil des Anwesens zu Wohnungen umgebaut wird – quasi als Abschiedsvorstellung. Denn der altehrwürdige Gasthof liegt einen Steinwurf von der Kirche Lützelflüh entfernt – dem Wirkungsort von Jeremias Gotthelf.

Die Handlung

Drei Geschwister treffen sich im Gasthof Ochsen in Lützelflüh. Sie haben viel zu besprechen: Über die gerade verstorbene Mutter und über den Vater, der Pfarrer und Schriftsteller war – und berühmt. Es sind Cécile (Flurina Ruoss), Henriette (Anouk Plattner) und Albert Bitzius (Simon Burkhalter), die sich dort treffen, wo ihr Vater regelmässig einkehrte. Das Erbe interessiert die Geschwister bald nicht mehr. Lieber tauschen sie sich über ihr eigenes Leben aus, waten in Erinnerungen an ihre gemeinsame Kinder- und Jugendzeit und sprechen über ihre Eltern, wie sie es untereinander noch nie taten. Längst Vergessenes taucht auf, tatsächlich geschehene Ereignisse mischen sich mit Szenen und Geschichten aus Gotthelfs Erzählungen und Romanen. 

Emotional angereichert wird dieses Geschwistertreffen mit dem, was die Bitzius-Kinder schon immer verband: die Musik. Für die Kompositionen konnte Bruno Leuschner gewonnen werden. Die Kostüme stammen von Renate Tschabold, die Technik übernimmt Timo Kobel.

«Jede muess für s ander luege»

So geschichts- und geschichtenträchtig das Stück unter der Regie von Mägie Kasper und Maria Kattner daherkommt, so brandaktuell wirkt es, wenn Albert zum Beispiel sagt: «Wär e huufe Gäld het, söll nid eifach Rächt übercho nur will er s sich cha chouffe. Mir si e Gmeinschaft, u solang das nid allne klar isch, dass jede für s ander muess luege u Verantwortig übernäh, hei mir ke Grund ir Vergangenheit z schwelge.»


Vorverkauf und Spieldaten unter www.gotthelfskinder.ch

07.01.2021 :: Christina Burghagen (cbs)