Frisches Brot

Das Brot von meiner Grossmutter ist einfach das beste. Davon war ich als Kind völlig überzeugt, obwohl ich den Grund nicht erklären konnte. Ich kann mich gut erinnern, wie ich jeweils auf dem Bauernhof meiner Grosseltern in den Ferien war, hungrig am Frühstückstisch sass und dann gab es frisches, selbst gebackenes Brot mit Butter und Konfi. Das war unbeschreiblich gut und stärkte für den Tag.

Das kam mir in den letzten Tagen immer wieder in den Sinn, als ich über eine biblische Geschichte nachdachte. Der Prophet Elia ist darin trotz vieler Erfolge vollkommen erschöpft. Er kann und will nicht mehr weiterleben und schläft allein in der Wüste ein. Er wird zwei Mal geweckt und Gott sorgt für frisch geröstetes Brot und Wasser. Das stärkt ihn, er fasst neuen Mut und ist bereit, seinen Auftrag weiter auszuführen.

In der Bibel kann man entdecken, dass auch ganz bekannte biblische Personen manchmal einfach vollkommen erschöpft sind. Es ist zutiefst menschlich, solche Erschöpfungszeiten zu erleben. Und gerade zurzeit geht es vielen Menschen so, weil schon wieder überall Einschränkungen gelten und man Kontakte einschränken sollte. Andere erleben, wie ihre Arbeitssituation von Tag zu Tag unsicherer wird oder es belasten sie Sorgen, Konflikte oder schwere Diagnosen.

Dafür gibt es keine einfachen Lösungen. Doch Jesus sagt von sich: «Ich bin das Brot des Lebens.» Er sagt damit, dass er als Person und seine Botschaft des Evangeliums zutiefst stärken können. Durch den Glauben an ihn kann ich erleben, dass ich wertvoll in seinen Augen bin, auch wenn ich nichts leiste. Ich sehe, dass ich geliebt bin, auch wenn ich völlig erschöpft bin. Ich kann entdecken, dass Sorgen nicht das letzte Wort haben, sondern es Hoffnung gibt. Das tut gut, wie frisches Brot, wenn man so richtig hungrig ist.

12.11.2020 :: David Jany