«Corona schweisst die Tigers-Familie noch stärker zusammen»

«Corona schweisst die Tigers-Familie noch stärker zusammen»
Der 38-jährige Konolfinger Simon Laager übernimmt bei den SCL Tigers ab kommendem Jahr das Steuer von Peter Müller. / Bild: Peter Eggimann (ped)
SCL Tigers: Per Anfang 2021 übernimmt Simon Laager die Geschäftsführung der SCL Tigers. Derzeit wird der 38-Jährige von seinem Vorgänger Peter Müller in die Aufgaben eingeführt.

Der in Konolfingen aufgewachsene Simon Laager gilt als erfahrener und gut vernetzter Sportmanager. Der Betriebsökonom hat in den letzten sechs Jahren eine Sportmarketing- und Kommunikationsagentur geführt und zuvor während sieben Jahren für die Vermarktungsagentur des SC Bern gearbeitet. 2015 hat er berufsbegleitend einen Master of Business Administration abgeschlossen und in den letzten zwei Jahren auch für die SCL Tigers auf Mandatsbasis im Marketing und Sponsoring verschiedene Aufträge ausgeführt. Erfahrungen im Umgang mit sportrelevanten Projekten sammelte Simon Laager unter anderem bei Swiss Olympic, bei nationalen Sportverbänden, bei Slow-Up Schweiz und als Direktor eines wiederbelebten Traditionsanlasses, dem internationalen Fussballturnier Uhren-
cup.


Simon Laager, als Sie in Langnau zugesagt haben, wussten Sie nicht, was mit der Corona-Krise auf Sie
zukommt. Bereuen Sie es?

Definitiv nein. Klar ist es heute eine andere Ausgangslage, als vor rund einem Jahr, als die ersten Gespräche stattgefunden haben. Nun, Corona schweisst die Tigers-Familie noch stärker zusammen – ich habe einen einzigartigen Team-Spirit vorgefunden und die SCL Tigers sind organisatorisch und personell gut aufgestellt. Ich bin überzeugt, dass wir diese Situation getreu unserem Motto «nume zämä geits» gemeinsam meistern werden und jede Krise auch Chancen bietet. 


Fand Ihre Einführung bis jetzt nach Plan statt oder warfen die aktuellen Ereignisse alles über den Haufen?

Wir halten den Plan dynamisch und bleiben agil. Wir wären natürlich sowieso auch auf Bereiche wie Ticketing oder Kommunikation eingegangen. Jetzt mussten wir eben diese und weitere Themenfelder aus Aktualitätsgründen vorziehen und parallel Massnahmen definieren mit Blick auf unseren Hauptfokus: Wir hoffen, dass wir bald wieder vor Publikum spielen können und die Fans, Partner und Sponsoren am Saisonende möglichst wenig Rückforderungen stellen werden. Entsprechend arbeiten wir neue Konzepte aus, die den Sponsoren Alternativen anbieten für jene Leistungen, die aufgrund der Corona-Massnahmen nicht umgesetzt werden können. Im Grundsatz geht es uns darum, neue Leistungen zu kreieren, die unseren Partnern eine zusätzliche Vernetzung und Kommunikationsplattform innerhalb unserer Sponsoren-
Familie bieten. 


Noch etwas mehr als zwei Monate und Sie werden ohne Peter Müller am Steuer der SCL Tigers stehen. Was müssen Sie bis dahin noch alles lernen?

Ich verbringe viel Zeit damit, die Mitarbeitenden und ihre Bereiche näher kennenzulernen. Die meisten kenne ich bereits seit zwei, drei Jahren und weiss, dass in jeder Abteilung motivierte Mitarbeitende mit viel Leidenschaft und einem grossen Tigerherz am Werk sind. Ich bin angesichts der momentanen Situation sicher auch froh, dass uns Peter Müller für bestimmte Corona-Themen auch Anfang Jahr noch zur Verfügung stehen wird und spüre bei allen eine grosse Bereitschaft, trotz herausfordernden Zeiten, gemeinsam neue Wege zu beschreiten und den Entwicklungsprozess voranzutreiben.


Als Geschäftsführer muss man auch vorne hinstehen und kommunizieren können. Liegt Ihnen das?

In Konolfingen aufgewachsen, habe ich einen starken Bezug zur Region und eine hohe emotionale Bindung zu den Tigers. Wir sprechen dieselbe Sprache. Zwei meiner Kernwerte sind Offenheit und Vertrauen, daraus entstehen Engagement und Verantwortungsbewusstsein. Man darf den Konflikt nicht scheuen und wir müssen offen sein im Dialog, aber auch für Neues, denn nur so kann man sich weiterentwickeln – als Mensch, als Mitarbeiter und als Organisation. 


Wohin wollen Sie mit den SCL Tigers?

Die SCL Tigers haben mit ihren einzigartigen Werten und der unverwechselbaren Identität sowie der Vision rund ums zweite Eisfeld eines der attraktivsten «Profile» im Schweizer Profisport. Wir wollen dieses noch schärfen und als SCL Tigers und als KMU in allen Bereichen wirtschaftlich, sportlich und kommunikativ gewinnbringend nutzen. Letztlich sollen dem Sport die bestmöglichen Rahmenbedingungen geboten werden, um auch in Zukunft erfolgreiches und attraktives Spitzeneishockey zeigen zu können. Es ist eine Ehre, für die SCL Tigers tätig sein zu dürfen und wir alle haben eine grosse Verantwortung gegenüber diesem Traditionsverein. Vorerst gilt es aber, die momentane Situation erfolgreich zu meistern.

29.10.2020 :: Olivia Portmann (opk)