Weibliche Wurzeln des Bio-Landbaus

Möschberg: Maria Müller hat sich ein Leben lang für den -ökologischen Garten- und Landbau sowie für die Bildung der Bäuerinnen eingesetzt. Nun ist ein Buch über sie erschienen.

Maria Müller hat sich früh, intensiv und erfolgreich mit der Ausbildung von Bäuerinnen befasste. Dies in ihrer Institution Möschberg. Aufgewachsen ist Maria Müller auf einem Bauernhof in Worb. In der Gartenbauschule in Niederlenz erlernte sie den Beruf Gärtnerin.

Das Buch «Die weiblichen Wurzeln des Bio-Landbaus» zeichnet den Lebensweg dieser visionären Frau nach, die in der «Hausmutterschule» auf dem Möschberg während 35 Jahren, von 1932 bis 1967, junge Frauen für ihr Leben als Bäuerin vorbereitete. Initiiert hat es Diana Bach, welche als Kleinkind in die Kinderstube der Hausmutterschule kam. Anders als andere Bäuerinnenschulen entstand diese Institution aufgrund der privaten Initiative von Maria Müller. Die Räumlichkeiten waren bescheiden, unterrichtet wurde in einer grossen Wohnstube mit Kachelofen und im grossen Bauerngarten, wo die angehenden Bäuerinnen ihre praktischen Erfahrungen im Pflanzenbau machen konnten. Viele Themen, die für Maria Müller in der Ausbildung zentral waren, sind es auch heute noch: Anleitung zu einem naturfreundlichen Gartenbau, gesunde Ernährung und
– ebenso wichtig – ein gleichberechtigtes Zusammenarbeiten mit dem Partner auf dem Betrieb.

Zeitzeugen und Aussenperspektive

Abgerundet wird das Bild von Maria Müller durch Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die mit ihren Berichten einen lebendigen Einblick in ihre Zeit auf dem Möschberg vermitteln. Zu ihnen gehört Werner Scheidegger, der über Jahrzehnte einen Landwirtschaftsbetrieb in Madiswil führte und als Biopionier mit dem Möschberg verbunden blieb. Er war einer der Gründer der Biofarm Genossenschaft in Kleindietwil. 

Das Buch enthält auch ein ausführliches Kapitel der vormaligen Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands mit dem Titel: «Bäuerinnen im 21. Jahrhundert, woher wir kommen, wo wir stehen, wohin wir gehen». Der lokale Wirkungskreis wird durch einen Per-spektivenwechsel ergänzt: Die österreichische Ethnologin und Soziologin Veronika Bennholdt-Thomsen wirft einen Blick aus globaler Perspektive auf die bedeutende Rolle der Bäuerin weltweit und plädiert dafür, dass die Stimmen der Bäuerinnen überall gehört werden.

Entstanden ist ein unkonventionelles Buch, das gerade durch die verschiedenen Blickwinkel auf Bäuerinnen besonders reichhaltig und anregend ist.

«Maria Müller-Bigler: Die weiblichen Wurzeln des Bio-Landbaus» 136 Seiten, Bioforum Schweiz (Herausgeber), 26 Franken (inkl. Versand).

15.10.2020 :: egs