«Die Geschichte hat eine Art Eigenleben entwickelt»

«Die Geschichte hat eine Art Eigenleben entwickelt»
Simon Taverna, Pfarrer in Signau und Eggiwil, hat sein erstes Buch vorgestellt. / Bild: Max Sterchi (mss)
Signau: Mit dem historischen Roman «Wer bist du?» hat Simon Taverna sein Erstlingswerk veröffentlicht. Die Idee dazu entsprang der Faszination für das Unverfügbare.

An der Buchpremiere in der Nydeggkirche in Bern hat Simon Taverna sein Erstlingswerk, den historischen Roman «Wer bist du?», mit einer Lesung vorgestellt. Simon Taverna hat sein Vikariat in Bern durchlaufen, ehe er als Pfarrer in Signau und Eggiwil gewählt wurde. Weil sein Interesse schon in frühen Jahren der Kultur und Religion galt, hat er Religionswissenschaft, Ethnologie und Religion studiert.

Die Faszination des Unverfügbaren

Und was war der Auslöser für diesen Roman? Dazu sagt Simon Taverna: «Schon während Jahren hatte ich eine Szene einer aussergewöhnlichen Begegnung im Kopf. Während dem Studium habe ich mich dann entschieden, diesen Gedanken eine Form zu geben und habe mit Schreiben begonnen.» Mit dem Schreiben habe sich einiges um diese Begegnung herum gruppiert; die Geschichte habe eine Art Eigenleben entwickelt, erzählt Taverna. In Gesprächen mit Freunden seien immer wieder Impulse dazugekommen und Ideen entstanden, welche die Geschichte wesentlich geprägt hätten. «Dabei beschäftigte mich das Unverfügbare, also die Dinge, die der Einflussnahme und dem letzten Begreifen entzogen sind. Und dieses Unverfügbare erkenne ich als Theologe auch in meinem Verhältnis zur Religion und zu Gott.»

Über den Inhalt seines Romans verrät Simon Taverne nicht viel. Aber immerhin ist dem Buchumschlag folgendes zu entnehmen: «Wir schreiben das Jahr 1466. Eine grossgewachsene Frau betritt die Kapelle des Klosters Einsiedeln. Erinnerungen an einen tragischen Vorfall aus ihrer Vergangenheit lasten schwer auf ihr. Sie will die Nacht in der Kapelle verbringen, in der Hoffnung, endlich Frieden zu finden.» 

Bewegtes Frauenschicksal

Die Beschreibung lässt vermuten, es handle sich um eine religiöse Geschichte. Ist es nicht. In einer nicht alltäglichen Form drehen sich Erzählung und Zwiegespräch um die Marienstatue im Kloster Einsiedeln. Der Autor nimmt die Leserschaft mit auf eine Reise durch die Schweiz im Spätmittelalter und beschreibt ein bewegtes, von Enttäuschung, Hoffnung, Zweifel und Sehnen geprägtes Frauenschicksal. Teilweise an einen Kriminalroman erinnernd, ist die Geschichte lebendig erzählt, mit anmutigen Szenen, überraschenden Wendungen, spannend bis zur letzten Seite. 

«Nein», sagt Simon Taverna, «mein Roman will keine Botschaft vermitteln, der Inhalt soll etwas Neues, Schönes und Erfreuliches sein.»  


Die Bibliotheken Signau und Eggiwil laden am 26. Oktober, 20.00 Uhr, zu einer Lesung mit Simon Taverna in den Singsaal der Sekundarschule Signau ein. Der Roman «Wer bist du?», erschienen im Verlag «Einfach Lesen, Bern», ist im Buchhandel erhältlich.

24.09.2020 :: Max Sterchi (mss)