Spektakulärer Wasserrohr-Einbau

Spektakulärer Wasserrohr-Einbau
Langsam verschwindet der Rohrstrang im Altrohr. In knapp zwei Stunden ist die 86 Meter lange Ersatzleitung eingezogen. / Bild: Max Sterchi (mss)
Langnau: Im Bereich des Bahnübergangs im Schärischachen wurde am letzten Freitagabend die Hauptwasserleitung erneuert – in einem technisch unkonventionellen Verfahren.

Im Zusammenhang mit Sanierungsarbeiten am Bahngleis zwischen Langnau und Trubschachen drängte sich für die Gemeinde Langnau die Erneuerung der Hauptwasserleitung im Bereich des Bahnübergangs Schärischachen auf. Wie Brunnenmeister Hanspeter Wüthrich anlässlich des Rohr-Einzugs erklärt, ist die Leitung rund 120 Jahre alt, misst 30 Zentimeter im Durchmesser und befördert rund 2800 Liter pro Minute. Wegen der bahntechnischen Auflagen und aus Kostengründen kam eine offene, konventionelle Bauweise nicht in Frage. Die Wahl sei deshalb auf die Firma Rudolf Frutig, Leitungsbau, in Mühlethurnen gefallen.

2017 erstmals in Bern ausgeführt

Die Firma Rudolf Frutig setzt seit Jahren auf grabenlose Rohrerneuerungsverfahren und bietet das Reduktionsverfahren (Swagelining) seit vier Jahren in der Schweiz an. Bei diesem Verfahren, so erklärt der Firmengründer, werde das neue PE-Rohr durch einen konischen Ring gezogen. Dadurch werde der Rohrstrang soweit im Durchmesser reduziert, dass dieser mit der Seilwinde schadlos in das bestehende Altrohr eingezogen werden könne. Nach dem Einzug, das heisst mit dem Ende der Zugwirkung, dehne sich das neue Rohr wieder aus und lege sich passgenau an die Innenwandung des Altrohres an. Ruhig und diszipliniert gehen die Arbeiten vonstatten; und langsam schiebt sich die schwarze Kunststoffschlange in das alte Metallrohr hinein. Die Einzugsgeschwindigkeit beträgt rund 80 Zentimeter pro Minute; in knapp zwei Stunden ist die rund 86 Meter lange Ersatzleitung im Schärischachen eingezogen.

Brunnenmeister Hanspeter Wüthrich zeigt sich begeistert vom gewählten Vorgehen. Eine konventionelle Bauweise hätte immense Auswirkungen auf den Bahnbetrieb und wesentlich höhere Baukosten verursacht. Er geht davon aus, dass die Arbeiten an der Wasserleitung innert Wochenfrist abgeschlossen sein werden. 

Etliche Bauleute sowie Anwohnerinnen und Anwohner wollten sich das Spektakel nicht entgehen lassen.  Für sie bot das neue technische Verfahren reichlich Gesprächsstoff: «Mi cha gäng u gäng ume öppis Nöis lehre», meinte ein interessierter Anwohner.

30.07.2020 :: Max Sterchi (mss)