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«Warum in die Ferne schweifen …»

Ich bin überzeugt, dass die meisten Leserinnen und Leser auch den zweiten Teil dieser alte Weisheit kennen: «Sieh, das Gute liegt so nahe.» Diese Worte sind abgeleitet von einem «Erinnerung-Vierzeiler» von Wolfgang von Goethe (1749?–?1832), der da lautet: «Willst du immer weiter schweifen, sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen. Denn das Glück ist immer da.» Diese Worte wurden vor der Mechanisierung und vor der Digitalisierung geschrieben. Die Reiselust und die Entdeckungsfreude haben schon immer die Menschen gepackt, in die Ferne zu schweifen.

Die Grundabsicht kennen wir aus eigener Erfahrung. Dieses Jahr werden wir eindringlich eingeladen, diese Tatsache entweder neu zu entdecken oder überhaupt erstmals am eigenen Leib zu erfahren. Weite Reisen liegen nicht drin. Wir können und sollen vor der eigenen Haustür unsere Schweiz neu entdecken. Die Vielfalt und die Wunder der Natur werden wir auf einmal mit anderen Augen anschauen. Vielleicht kann dies sogar innerhalb der eigenen Gemeinde oder im eigenen Kanton geschehen. Vielleicht braucht es weder das Auto noch das Velo. Vielleicht müssen wir nur die Wanderschuhe anziehen. Von selbst geschieht es nicht. Ich muss etwas dazutun: Zum Guten – damit meine ich Erholung, das Bestaunen der Schönheiten der Natur, die Schöpfung Gottes, entdecke – muss ich mich selber entscheiden. Das kühle Wasser, die sprudelnde Quelle eines grossen Flusses – sei es der Rhein oder auch der Rhone – das kann einem zum Staunen bringen. Ein Beispiel: Wenn ich mir überlege, dass diese Quelle, dieser unscheinbare Anfang eines Flusses sogar ein Teil des Weltmeeres ist, dann muss ich nicht in die Ferne schweifen. Phantasie braucht es dazu und auch eine grosse Bereitschaft. Ich wünsche uns allen diese erholsame Auszeit in unserer Umgebung.

02.07.2020 :: Jakob Zemp