Zwölf neue Totalwaldreservate

Kanton Bern: Zwölf neue Totalwaldreservate mit einer Gesamtfläche von 870 Hektaren entstehen im Kanton Bern. Im Mittelland kommt kein einziges zustande.

Vor drei Jahren lud das Amt für Wald und Naturgefahren Waldeigentümer ein, Angebote für Totalwaldreservate einzugeben. 38 Personen bekundeten Interesse, 26 reichten ein konkretes Angebot ein und stiegen in die Verhandlungen ein. «In bisher zwölf Fällen konnte ein Vertrag abgeschlossen werden», teilt das Amt für Wald und Naturgefahren mit. Die neuen Reservate befinden sich in den Alpen, Voralpen und im Berner Jura. Eines entsteht im Gebiet Homattflue-Goldbach in der Gemeinde Trub (die «Wochen-Zeitung» berichtete).

Keinen erfolgreichen Vertragsabschluss gab es im Mittelland. «Die finanziellen Anreize waren für die Waldbesitzerinnen und -besitzer zu wenig hoch», stellt das zuständige Amt fest. Die Wälder im Mittelland seien gut erschlossen, die Bewirtschaftung erfolge in der Regel kostendeckend. Ziel sei nun, die Waldleistung Biodiversität im Mittelland noch besser zu positionieren. 

In einem Totalwaldreservat wird auf einer Fläche von mindestens 20 Hektaren für mindestens 50 Jahre komplett auf die Bewirtschaftung verzichtet. Durch den altersbedingten Zerfall der Bäume entsteht Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die auf alte Bäume oder totes Holz angewiesen sind. Dazu gehören verschiedene Vogelarten wie Spechte, Eulen, Kleiber, Meisen und Rotkehlchen, Säugetiere wie Fledermäuse, Eichhörnchen, Baummarder und Siebenschläfer, aber auch Insekten, Pilze, Moose und Flechten.

18.06.2020 :: pd