Das Mehrfamilien-Vogelhaus am Mehrfamilienhaus ist beliebt

Das Mehrfamilien-Vogelhaus am Mehrfamilienhaus ist beliebt
Eine der vier zweistöckigen Mauersegler-Wohnungen. / Bild: Willi Blaser (wbk)
Konolfingen: Zum zweiten Mal nutzen die Mauersegler die neuen Wohnungen am Chisenmattweg 38 in Konolfingen. Der Umbau für die Luftakrobaten hat sich gelohnt.

Das dreigeschossige Gebäude am Chisenmattweg 38 in Konolfingen wurde in den Sechzigerjahren erbaut und nach der umfangreichen Fassadensanierung 1998 dann im Jahr 2018 erneut modernisiert. Mit der anstehenden Dachsanierung, verbunden mit dem Einbau einer Solarthermie- und Photovoltaik-Anlage, wurde das Gebäude erneut total eingerüstet. Dabei wurden auch die seit 1998 bereits vorhandenen sechs Mauersegler-Nisthilfen komplett ersetzt.

Mehr Platz für die Mauersegler

Die alten, einstöckigen Kästen wurden durch vier doppelstöckige mit total 48 Wohnungen ersetzt. Die Standorte der vier neuen Kästen sind identisch mit denjenigen der früheren Nisthilfen. «Dank der ausgeklügelten Kästen mit den Hebevorrichtungen ist die jährliche Reinigung viel ungefährlicher als mit Leitern oder Hubbühnen», freut sich Heinrich Bai. Als Hauseigentümer und Initiant dieser finanziellen sowie materiellen Investition hat den Umbau in enger Zusammenarbeit mit dem Natur- und Vogelschutzverein Wasen erstellt. Jeder Kasten kann zur Reinigung mit einer Handwinde abgesenkt und hochgezogen werden. Die gesamte Hebevorrichtung ist in Chromstahl ausgeführt.

Eleganter, blitzschneller Luftakrobat

Die Mauersegler sind ausgezeichnete Flugjäger, sehen den Schwalben ähnlich, sind ihnen aber nicht näher verwandt und, sie fliegen rasanter. Im Sturzflug erreichen die «Spyren», wie sie auch genannt werden, Geschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometer. Kaum ein Vogel ist besser an das Leben in der Luft angepasst, im Flug schläft, jagt und paart er sich. Mauersegler sind immer in der Luft, nie auf Ästen oder Dächern. Ein fütterndes Brutpaar kann bei guten Bedingungen an einem Tag 50 Gramm Futter herbeischaffen, was mehr als 20’000 Insekten oder Spinnentieren entspricht. Wie im südafrikanischen Winterquartier verbringen die Luftakrobaten nur rund dreieinhalb Monate (Mai bis August) im mitteleuropäischen Brutgebiet. Die restliche Zeit des Jahres beanspruchen Weg- und Heimzug. 

Gespannt auf die Belegung

Nach der ersten Kastenöffnung 2019 waren alle Beteiligten gespannt. Bis zur Kastenschliessung im September 2019 waren sich die Erbauer nicht sicher, wie viele Wohnungen belegt wurden. «Von den insgesamt 48 Wohnungen wurden letztes Jahr 44 durch Mauerseglerpaare besetzt», freut sich Heinrich Bai. Er hofft, dass auch dieses Jahr wieder so viele Mauersegler an diesem Standort brüten. Die Vorzeichen stehen gut, es fliegen viele Mauersegler rund ums Haus.

04.06.2020 :: Willi Blaser (wbk)