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Von positiven und negativen Netzwerken

Es sind nicht nur die Gauner aller Schattierungen und schlimmen Diktatoren, die immer wieder Menschen unterdrücken und erniedrigen. Sie bauen – oft ganz im Stillen – ihr menschenverachtendes Reich auf. Ihr Einfluss und ihre Macht scheint grenzenlos zu sein; denn sie haben ein starkes Netzwerk Gleichgesinnter hinter sich. Dies erzeugt in jenen, die ihnen ausgeliefert sind, das Gefühl der Machtlosigkeit. Diesem weltweiten und destruktiven Netzwerk des Bösen scheinen wir nichts entgegenzusetzen zu können. 

Wirklich nichts? Die Coronazeit, die so vielen Menschen Angst macht, hat uns gezeigt, dass es auch noch ein anderes Netzwerk gibt, das der Guten, der Hilfsbereiten. Auch ihre Kraft dürfen wir nicht unterschätzen, gerade weil ihr Werken nicht laut und aufdringlich ist. Wo liegt denn der Grund seiner inneren Stärke? Der deutsche Dichter Reinhold Schneider, ein tiefgläubiger, friedliebender Christ, der stark unter den Kriegsgräueln litt, verfasste damals das folgende wunderbare Gedicht, das bis heute seine Aktualität nicht verloren hat.

Allein den Betern kann es noch gelingen,

Das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten

Und diese Welt den richtenden Gewalten

Durch ein geheiligt Leben abzuringen.


Denn Täter werden nie den Himmel zwingen:

Was sie vereinen, wird sich wieder spalten,

Was sie erneuern, über Nacht veralten,

Und was sie stiften, Not und -Unheil bringen.


Jetzt ist die Zeit, da sich das Heil verbirgt

Und Menschenhochmut auf dem Markte feiert, 

Indes im Dom die Beter sich verhüllen.


Bis Gott aus unsern Opfern Segen wirkt,

Und in den Tiefen, die kein Aug entschleiert,

Die trocknen Brunnen sich mit Leben füllen.


Dieses Gebet, das vom Pfingstgeist inspiriert ist, will immer neu das Netzwerk der Guten knüpfen.

04.06.2020 :: Rudolf Vogel