«Es braucht Disziplin und Flexibilität»

«Es braucht Disziplin und Flexibilität»
So trainieren die U17-Spielerinnen der UHV Skorpion Emmental Zollbrück: In kleinen Gruppen in einem klar abgetrennten Bereich der Halle. / Bild: zvg
Unihockey: Seit dem 11. Mai dürfen Unihockeyvereine wieder trainieren. Während die NLA-­Teams dies fast normal tun, gelten für die unteren Ligen strenge Auflagen.

Die NLA-Mannschaft der Unihockey Tigers haben das gemeinsame Hallentraining noch nicht aufgenommen: «Wir verzichten auf das Training mit Körperkontakt. Es ist noch früh in der Saison und wir können uns sehr gut noch eine Weile individuell mit Kraft- und Konditionstraining beschäftigen», erklärt Captain Stefan Siegenthaler. 

Bei den Frauen, den Skorpions, sieht das anders aus. Athletik-Coach Stefan Kneubühler: «Wir freuen uns sehr, wieder zu trainieren». So einfach wie es jedoch scheine, sei es nicht gewesen, erklärt Kneubühler: «Wir hatten diverse Diskussionen. Genauso viele Fragen, wie nach dem abrupten Saisonabbruch hatten wir auch zur Lockerung. Im Verein sei die Gefühlslage ähnlich wie beim Durchschnitt der Bevölkerung, was Ängste und Sorgen anbelangt. Bei den Skorpions trainiert zwar die erste Mannschaft im Vollkontakt-Modus, verzichtet aber noch auf Spielformen, die sehr körperbetont sind. «Im Moment schieben wir viele Physis-Elemente ein», so Kneubühler. Mit den jüngeren Teams arbeiten die Skorpions in klar abgetrennten Fünfergruppen in der Halle, erklärt der U17-Trainer Urs Wyss. Die Organisation der Trainings unter diesen Umständen seien aber keineswegs einfach und fordere von allen eine grosse Bereitschaft und Disziplin, so Wyss. Es sei ihm auch bewusst, das sowohl die Eltern der Spielerinnen wie auch die Trainer ein hohes Mass an Flexibilität und laufender Improvisation an den Tag legen müssen.


Mit Pulsuhren oder Selbstdisziplin

Bei den NLB-Teams stellt sich die Frage nach einem normalen Training noch nicht, da sie laut BAG dem Segment des Breitensports angehören. Der Cheftrainer der ersten Mannschaft des UHC Grünenmatt, Andreas Leibundgut, ist, gleich wie seine Mannschaft, sehr erfreut darüber, endlich mit Ballkontakt in der Halle trainieren zu dürfen, wenn auch nur in Kleinstgruppen. Die Fünfergruppen seien eine Entlastung zu den individuellen Konditions- und Krafttrainings. In Eggiwil hingegen verzichtet man bewusst auf das Training in der Halle, so der Sportchef Stefan Bigler: «Das Risiko, etwas falsch zu machen und dafür gebüsst zu werden, ist uns zu gross. Wir fahren im Moment sehr gut mit individuellem Training. Wobei gewisse Spieler auch in Dreier- oder Vierergrüppchen die geforderten Übungen absolvieren.» In Eggiwil setzt man zudem auf moderne Technik: Mittels Pulsuhren und einer App registrieren die Spieler ihre Trainings. Die Aufzeichnungen sowie ein Physistest, der noch gemacht wird, soll zur Standortbestimmung für die kommende Saison dienen.

Bei den Lejons überlässt man die Halle den Jüngsten, denn das seien die Spielerinnen, die am wenigsten alleine trainieren können, erklärt Präsident Rolf Locher: «Die D-Juniorinnen profitieren am meisten von geleiteten Trainings. Aber schon die C-Juniorinnen trainieren outdoor. Die U17- und U21-Spielerinnen halten sich daheim fit und absolvieren nur ein Hallentraining pro Woche in Kleingruppen.» Die NLB-Damen, erklärt Locher weiter, würden nicht in der Halle trainieren, sondern individuell an der Physis arbeiten.

Beim 1.-Ligisten Lions Konolfingen wird gestaffelt in Fünfer-Gruppen in der Halle trainiert. Was aber laut Präsident Matthias Wälti mit grossem Aufwand verbunden und eher mühsam umzusetzen sei. Die Schüpbacher lassen die Spieler der ersten Mannschaft individuell Kraft und Kondition trainieren. Laut Thomas Gerber seien alle Spieler alt genug, um zu wissen, was ihnen gut tut. 

So oder so hoffen alle Verantwortlichen bald weitere Lockerungen für ihre Sportart erfahren zu dürfen, denn Unihockey sei keine Sportart, die man mit zwei Metern Abstand ausüben könne.

28.05.2020 :: Olivia Portmann (opk)