Tagesstrukturen immer wichtiger

Kanton Luzern: Die schul- und familienergänzenden Tagesstrukturen sind im Kanton Luzern etabliert. Das Qualitätsmanagement könnte aber in vielen Gemeinden verbessert werden.

Das Volksschulbildungsgesetz verpflichtet alle Luzerner Gemeinden seit dem Schuljahr 2012/13 schul- und familienergänzende Tagesstrukturen anzubieten. Die Dienststelle Volksschulbildung des Kantons Luzern hat diese im aktuellen Schuljahr evaluiert und ist zu folgenden Ergebnissen gekommen: «Die Betreuenden organisieren die Tagesstrukturen nach klaren Regeln und Abläufen, pflegen positive Beziehungen zu den Lernenden und intervenieren bei Bedarf lösungsorientiert», lautet das Fazit. 

«Der Anteil der Nutzung der Tagesstrukturen ist zwischen den Gemeinden sehr unterschiedlich», erklärt Charles Vincent, Leiter der Dienststelle Volksschulbildung, auf Anfrage. Es gebe sieben Gemeinden im Kanton Luzern, in denen im laufenden Schuljahr kein Element der Tagesstrukturen genutzt wird «und es gibt die Stadt Luzern, in der fast die Hälfte der Lernenden im Kindergarten und der Primarschule ein Angebot nutzen.» Insgesamt nutzen durchschnittlich gut 15 Prozent der Lernenden eines oder mehrerer Elemente der Tagesstrukturen. In den Gemeinden Schüpfheimm, Flühli und Escholzmatt-Marbach wird vor allem der Mittagstisch genutzt. «In Flühli und Schüpfheim nutzen aber auch Lernende der Primarschule das Betreuungsangebot am Nachmittag, allerdings nicht sehr zahlreich», führt Charles Vicent aus.

Neun Kinder pro Betreuungsperson

Insgesamt werde auf ein angemessenes Betreuungsverhältnis geachtet, ist in der Evaluation weiter aufgefallen. So kommen durchschnittlich neun Lernende auf eine Betreuungsperson, in Gemeinden mit externem Betreuungsangebot sind es sieben.  

Den Bedarf für Betreuungsangebote müssen die Gemeinden bei den Eltern jährlich erheben. Dies sei insbesondere für fremdsprachige Eltern teilweise schwierig. Gemäss Charles Vincent sollte das unbedingt korrigiert werden, «denn die Betreuungsangebote sind für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und auch für eine mögliche Chancengleichheit von Kindern aus bildungsfernen Schichten bedeutsam.»

Betreuung während der Ferien?

Die Betreuung während der Schulferien ist zwar ein freiwilliges Angebot. Es zeige sich aber, dass dies einem grossen Bedürfnis der Erziehungsberechtigten entspricht, welches in den Gemeinden aber bisher nur marginal abgedeckt werde, hat die Dienststelle Volksschulbildung festgestellt.

Das Qualitätsmanagement der Schulen umfasst vielerorts auch die Tagesstrukturen. Die einzelnen Instrumente des Qualitätsmanagements könnten noch systematischer eingesetzt werden, so auch Beurteilungs- und Fördergespräche mit den Betreuenden. Für Charles Vincent ist das Qualitätsmanagement wichtig, denn «damit die Tagesstrukturen weiterhin gut umgesetzt werden, muss die Qualität gezielt weiterentwickelt werden. Wir werden hier in Zukunft noch mehr Unterstützung leisten und die Qualität einfordern.» Zudem leistet der Kanton ab diesem Jahr 50 Prozent an die nach Abzug der Elternbeiträge verbleibenden Kosten.

Mehr Informationen erwünscht

Schliesslich hat die Evaluation der Tagesstruktur ergeben, dass die Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten gut geling. «Die Erziehungsberechtigten wünschen sich aber mehr Informationen über Aktivitäten und Projekte», wird kritisiert. 

Aus der insgesamt erfreulichen Evaluation werden nun Empfehlungen abgeleitet. Diese sollen eine Weiterentwicklung ermöglichen, denn die Tagesstrukturen werden für ein modernes und umfassendes Bildungsangebot immer wichtiger.

28.05.2020 :: pd, Bruno Zürcher (zue)