Ein Ort zum Abschiednehmen

Ein Ort zum Abschiednehmen
In der Aufbahrungshalle soll es nach dem Umbau mehr Platz für die Vorbereitungen der Bestattungen geben. / Bild: Gertrud Lehmann (glh)
Lützelflüh: Die Aufbahrungshalle beim Friedhof ist der Ort zum Abschiednehmen. Ein Umbau soll für einen würdevolleren Rahmen und mehr Platz für praktische Arbeiten sorgen.

Sonnenschein liegt über dem Friedhof. Die Blumen prangen in aller Farbenpracht, leiser Wind bewegt die Bäume. Doch über diesem Garten liegt ein Hauch von Wehmut, es ist der Ort des Gedenkens an liebe Verstorbene. 

Am Rande, zwischen Kirche und Gräberfeld, befindet sich ein kleines Haus – die Aufbahrungshalle. Hierhin kommen alle Einwohnerinnen und Einwohner, egal welcher Konfession oder Religion, die unsere Welt verlassen und ihre letzte Reise aber noch nicht angetreten haben. Einst liess man den Leichnam in der Wohnung auf seinem Bett aufgebahrt. Man hielt Totenwache, bis das Rösslein mit der blumengeschmückten, schwarzen Kutsche vor der Türe stand, um ihn zur Beerdigung abzuholen. Dann formierte sich ein langer Umzug schwarz gekleideter Leute, um ihm das letzte Geleit durchs ganze Dorf zu geben. 

Ein Ort bleibender Erinnerungen

Diesen Brauch gibt es längst nicht mehr. Der Leichnam wird vom Bestatter in der Aufbahrungshalle beim Friedhof Lützelflüh hergerichtet und in den Sarg gelegt. Danach können die Angehörigen in einem kleinen Raum Abschied nehmen, bevor nach zwei bis fünf Tagen das Begräbnis oder die Kremation stattfindet. Es versteht sich, dass dies ein Ort grosser Emotionen ist. Zeit und Raum, die für immer im Gedächtnis haften bleiben. Dass gerade diese beiden zur Verfügung stehenden Räume aus-sehen wie fensterlose Arrestzellen und der offene Sarg nur durch eine Absperrscheibe zu sehen ist, wirkt bedrückend. 

Mehr Platz, mehr Tageslicht

Das soll nun ändern: Die umgebaute Aufbahrungshalle biete mehr Platz für die Vorbereitung von Bestattungen, ist bei der Bauverwaltung Lützelflüh zu erfahren. Dank der Neugestaltung erhielten die Räume vermehrt Tageslicht. Auch brauche es neue, grössere WC-Anlagen für Begräbnisteilnehmende und Friedhofbesucher. Sowohl Bestatter wie auch Friedhofgärtner sollen zweckmässige Arbeitsräume erhalten.

Der Gemeinderat hat an seiner Sitzung vom 27. April einem Investitionskredit für den Umbau der Aufbahrungshalle von 170’000 Franken zugestimmt. Dem Umfang der Summe entsprechend, läuft während 30 Tagen ein fakultatives Finanzreferendum, wobei bei einer Einsprache mindestens fünf Prozent der 3350 Stimmberechtigten das Referendum ergreifen müssten. Danach werden die Baugesuchseingabe sowie das Submissionsverfahren aufgenommen, informiert
die Bauverwaltung. Der Baubeginn ist auf Ende Jahr geplant, es wird mit einer Bauzeit von rund einem halben
Jahr gerechnet.

20.05.2020 :: Gertrud Lehmann (glh)