Hoppla, hier komm ich – oder?

So oder so ähnlich würde ich derzeit das allgemeine Treiben bezeichnen. Nun, da nach dem Lockdown die ersten Corona-Lockerungen durch den Bund erteilt worden sind, wird erst einmal die Unsicherheit durch eine Wolldecke des Aktionismus zugedeckt. Raus mit den Ellenbogen, die Hemdsärmel hochgekrempelt und los gehts! Das Chaos ist komplett. Während bei dem einen der Antrieb eher charakteristisch gesehen Männersache ist, geht es bei dem anderen um pure Angst und die Existenz. Wer darf zuerst und warum – und vor allem wie? In der Schule eher jung vor alt? Oder besser umgekehrt? Denn Kinder, die anfänglich doch die Viren verbreiteten und deshalb zu Hause bleiben mussten, sind nun je nach Alter nicht mehr Überträger, wobei ab zehn Jahre ein erhöhtes Risiko, je nach Anzahl der Viren… 

Hoppla, ich habe einen Knoten im Hirn, der sich nicht lösen lässt – verstehe es nicht. Das passiert mir in letzter Zeit öfter. Ich verpasse eine Abfahrt auf der Corona-Diskussions-Autobahn, kann den Widersprüchen nicht folgen und frage mich, ob ich dumm bin oder nicht schnell genug denke. Obendrauf dann noch diese Schlagzeilen: Da wetterte eine Schweizer Zeitung gegen Grosse und Kleine, die gleich zu Beginn der Pandemie beim Staat anklopfen und sich unterstützen lassen wollen. Nachher stellt sich heraus, diese Zeitung war selbst mit von der Partie. Ist das verzerrte Wahrnehmung? Ein weiterer Artikel einer renommierten Zeitung deckt den Verhältnisblödsinn grosser Kreuzfahrtschiffe auf. Ihr Fingerabdruck ist sowieso nicht grün, aber nun weiss ich, man kann nicht alle Motoren bei diesen Hochhäusern auf See abstellen, das schädigt sie. Wie bitte kann ein Motor kaputt gehen, wenn man ihn ausmacht? Immerhin sichert so ein Schiff den Arbeitsplatz von demjenigen, welcher Woche für Woche durch das ganze Schiff läuft und jeden der rund 1000 Wasserhähne für kurze Zeit aufdreht, weil sonst die Rohre und Leitungen voller Viren sind – angeblich. Ist das nicht schizophren? 

Auch die Virologen, Politiker und sonstigen Verantwortlichen mit ihrer nihilistischen Persönlichkeitsspaltung machen es nicht leichter. Im Gegenteil, sie verursachen eher Depressionen, wenn A nicht B zustimmt und C es besser weiss. Sie tun alles, was ja nicht schlimm ist, wenn wir folgen. Der Philosoph Friedrich Nietzsche nannte es etwa so: Die furchtbarste Form ist das Dasein ohne Sinn und Ziel. Die extreme Form des Nihilismus ist das Sinnlose auf ewig. In diesem Sinne, es ist nicht so schlimm, wenn Sie gesund bleiben!

14.05.2020 :: Martina Jud