Senioren haben ein neues Zuhause auf Zeit

Senioren haben ein neues Zuhause auf Zeit
Das Heim Alterswohnen Glockenthal und seine Tiere haben im Neuhuspark ein Zuhause auf Zeit gefunden. / Bild: x x (x)
Grosshöchstetten: Das Alterswohnen Glockenthal in Steffisburg wird renoviert. Deshalb hat sich das Pflegeheim für knapp zwei Jahre im «Neuhus­park» eingerichtet.

«Wir haben uns sehr gut eingelebt», sagt die Betriebsleiterin des Alterswohnen Glockenthal und Geschäftsleitungsmitglied der Alterswohnen STS AG, Ramona Baumann. Zusammen mit rund 40 pflegebedürftigen Bewohnerinnen und Bewohnern und 70 Angestellten ist sie Ende Januar nach Grosshöchstetten gezogen. «Wir haben sogar unsere Tiere, darunter Alpakas, Schildkröten und Vögel, mitgebracht», erzählt Ramona Baumann. Genauso wie die betriebseigene Küche und die Wäscherei.

Speziell ist, dass hier zusätzlich fürs «Betreute Wohnen» gekocht und gewaschen wird. Diese Wohngruppen der nicht pflegebedürftigen Menschen sind nicht mit nach Grosshöchstetten gekommen, sondern seit Herbst 2019 im Neubau im Schlossblick in Thun einquartiert. «Wir fahren täglich hin und her», erklärt Ramona Baumann. Die neuen Räumlichkeiten im «Neuhuspark» und der 30 Minuten längere Arbeitsweg führten zu verschiedenen Änderungen. Beispielsweise bei der Essensausgabe. Anstelle des früheren Tellerservice, schöpft heute der Koch das Essen direkt am Tisch. Dies werde von den Bewohnenden sehr geschätzt, weil sie selber auswählen können, wovon und wie viel sie essen wollen, erzählt die Betriebsleiterin. «Für die Küche bedeute dies zwar ein Mehraufwand, dafür aber gibt es weniger Abfall und einen guten Austausch zwischen der Küche und den Bewohnenden.»

Umdenken für alle

Im Weiteren wurden für die Mitarbeitenden Blockzeiten eingeführt und auf die Zeiten des öffentlichen Verkehrs abgestimmt. Neu gibt es eine Früh-, eine Mittel- und eine Spätschicht. Bisher war es üblich, dass die meisten Angestellten früh kamen, mehrere Stunden Mittagspause hatten und am Abend dafür länger arbeiteten. 

Das neue Konzept bedinge von allen Beteiligten ein Umdenken, erklärt Ramona Baumann. «Weil zu Stosszeiten weniger Personal da ist, verteilt sich die Pflege über den Tag.» Vorher fand das Anziehen und Waschen vor allem am Morgen statt. Mit dem neuen Konzept können Bewohnende, die gerne Ausschlafen, dies auch tun. Zudem ist es auf Wunsch zum Beispiel möglich, zuerst zu Frühstücken und erst danach zu duschen. Inzwischen hätten sich alle an den neuen Ablauf gewöhnt.

Keine Besuche, dafür Postkarten

Nach der strengen Umzugs-, und Eingewöhnungsphase erwarteten eigentlich alle eine ruhigere Zeit. Doch Corona machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. «Die Richtlinien ändern fast stündlich», so Ramona Baumann. Das habe viele Sitzungen zur Folge. Zudem dürften weder die Coiffeuse noch die Fusspflegerin vorbeikommen und natürlich keine Angehörigen. Einige Bewohner vermissten die Besuche schon. «Dafür bekommen sie nun mehr Postkarten oder Pakete von ihren Lieben.» Sofern freie Plätze vorhanden sind, nimmt das Alterswohnen Glockenthal aber weiterhin neue Bewohnerinnen und Bewohner auf, sei es für einen vorübergehenden oder definitiven Aufenthalt.

02.04.2020 :: x x (x)