«Jetzt geht es zuerst um die Gesundheit»

«Jetzt geht es zuerst um die Gesundheit»
Sport: Während es für die einen Sportler sowieso Richtung Pause gegangen wäre, sind die anderen nach dem Aufbau-Training bereit, endlich in die Saison zu starten. Jetzt ist alles anders.

«Es ist für alle ein Dämpfer», erklärt der Athletiktrainer der SCL Tigers, Nicolas Lüthi. «Egal, ob für den jeweiligen Sportler die Saison erst gerade losgegangen wäre oder die letzten Spiele noch hätten ausgetragen werden müssen.» Aber in einer solchen Situation müsse man auch anerkennen, dass der Sport nicht das Wichtigste ist. «Jetzt gehts zuerst einmal um die Gesundheit», betont auch der Tigers-Captain Pascal Berger. Klar sei es für die Eishockeyspieler nicht so schlimm, wie für einen Schwinger oder eine Velofahrerin, dass nun für einige Wochen keine Wettkämpfe stattfänden. Die Schwierigkeit sei bei allen Sportlern die gleiche, meint Nicolas Lüthi. «Wie bringen ich die physische und psychische Spannung hin, um am Tag X, wenn es wieder losgeht, leistungsbereit zu sein.»



Die Spannung hoch halten

«Bei den SCL Tigers waren wir schon eine Weile auf Stand-by, weil man nicht wusste, ob gespielt werden kann oder nicht. Da haben wir einfach einen zusätzlichen Trainingsblock mit internen Spielen eingeschoben», erzählt der Athletiktrainer von den letzten beiden Wochen. Für diejenigen Athleten, die demnächst richtig durchstarten müssten, empfehle er, mit verschiedenen Spielformen den Ehrgeiz, gewinnen zu wollen, hochzuhalten. Für Einzelsportlerinnen, wie beispielsweise Eva Hürlimann sei es wahrscheinlich weniger schwierig, zumal sie sich gewohnt seien, alleine zu trainieren und alleine ihre Ziele zu erreichen, führt Lüthi weiter aus. «Aber für die Teamsportler brechen schwierige Zeiten an.» So seien sich auch die Hockey-Spieler gewohnt, zusammen zu trainieren, nach dem Motto «zäme chrampfe – zäme liide».



Das nächste Sommertraining kommt

In welcher Form und wann die Spieler der SCL Tigers wieder zusammen trainieren werden, sei noch nicht bestimmt. Nicolas Lüthi betont aber, dass sich die Eishockey-Spieler mit gutem Gewissen die zwei Wochen Pause gönnen dürfen und den Kopf lüften sollen.

Er arbeite derweil an verschiedenen Konzepten, wie das Sommertraining, dann, wenn es wieder losgeht, aufgenommen werden könne.

Für Sportler, deren Saison noch gar nicht gestartet ist, wie zum Beispiel die Schwinger, sieht Lüthi die grösste Herausforderung im mentalen Bereich. «Es würde sicher helfen nebst dem üblichen Ausdauer- und Kraft--Training zu schauen, dass die Spannung oben bleibt», meint der Athletiktrainer. Und das können die Sportlerinnen und Sportler mit Herausforderungen an sich selbst auch machen. Beispielsweise könnte der Mountainbiker eine bestimmte Strecke fahren, und am nächsten Tag versuchen, die gleiche Strecke in kürzerer Zeit zu absolvieren. «Die Profi--Sportler sollten Profi genug sein, dass sie auch in schwierigen Zeiten für sich trainieren, um am Ball zu bleiben», so der Athletik-Coach der SCL Tigers.

30 Minuten Bewegung pro Tag
Nicht gross anders als bei Profisportlern – abgesehen von der Intensität – lauten die Tipps für durchschnittlich sportliche Menschen. Fitnessinstruktor und Inhaber des Fitness-Centers Ambiente, Konolfingen, André Moser: «In diesen Zeiten ist es wichtig, in Bewegung zu bleiben und täglich mindestens für 30 Minuten einen Reiz zu setzen, dass der Puls etwas erhöht wird.» Am besten natürlich draussen an der frischen Luft, da könne jeder nach seinem Leistungsniveau spazieren oder joggen gehen. Ausserdem, erklärt Moser weiter, sei er und verschiedene andere Fitness-Center-Inhaber daran, Coaching-Videos mit verschiedenen Übungen, die man gut zu Hause -machen könne, online zu stellen. Die Motivation dazu, muss man aber selber haben.
19.03.2020 :: Olivia Portmann (opk)