«Der Herrgott macht das schon richtig»

Auszeit:

…sagt mir ein Mann, der im Spitalbett liegt. In dieser Aussage steckt Gottvertrauen. Setzen wir uns auf die Bank und schliessen die Augen für einen Moment. Gegenwart und Vergangenheit gehen vor unserem geistigen Auge durch und verschwinden wieder. Wie die Katze, die durch den Schnee streift und hinter der Holzbeige entschwindet. Das einmal Gelebte löst sich auf. In der warmen Stube schauen wir uns Fotos an; in Fotoalben, auf dem Laptop und auf dem Handy. Wir schwelgen in Erinnerungen. Das einmal gelebte Leben versinkt.

Was krumm war, wird nicht mehr gerade. «Wenn mir jemand krumm kommt, höre ich einfach weg», sagte eine Frau und hängte an: «Ich wünsche Dir alles Gute und Gottes Segen.»

Die Aussage des Mannes begleitet mich: «Der Herrgott, der macht es schon richtig»; ein zugleich schlichtes wie beeindruckendes Glaubenszeugnis.

Gott zu vertrauen hilft, mit Bescheidenheit und Zufriedenheit zu leben, mit einer neuen Gelassenheit im Leben unterwegs zu sein. Nicht nur mit dem herkömmlichen «Hauptsache, man ist gesund», sondern mit dynamischem Gottvertrauen. Und das ist es doch, was wirklich zählt in unserem Leben.

Je älter ich werde, desto mehr kann ich von den Jungen lernen. Ich vertraue ihnen, auch den ganz Jungen, dass sie es gut machen werden. Das hilft mir, die Zügel getrost loszulassen.

Wir sitzen auf der Bank vor dem Haus. Die Sonne scheint uns ins Gesicht. Die Hände im Schoss. Die Katze schnurrt. Die Kleinen bauen einen Schneemann. Der oben erwähnte Patient liegt seit einigen Monaten auf dem Friedhof und darf jetzt aus einem anderen Gesichtspunkt erleben, dass der Herrgott weiss, was mit uns geschieht. Wie verbunden, wie vertraut fühlen Sie sich mit Gott? Wie würde es praktisch aussehen, zu leben und zu leiten aus einer gesunden Seele heraus? Dann lautet ihre Bilanz gegen Ende eines vielleicht alles andere als einfachen Lebens: «Der Herrgott macht das schon richtig.»

23.01.2020 :: Philipp Schmuki