Nachweihnächtliche Geschichte

Wie geht die Geschichte nach Weihnachten bei Ihnen weiter? Ernüchterung, weil alle gegangen sind und der graue Alltag wieder einkehrt? Enttäuschung, weil das Fest doch nicht so fröhlich und harmonisch war wie erhofft? Schlechtes Gewissen wegen all den Kaloriensünden?

Willkommen in der Realität nach Weihnachten! Nur zum Trost: Der heiligen Familie ging es seinerzeit nicht viel besser. Da huldigten die Hirten ihrem
Retter und die Weisen aus dem Morgenland beteten den neuen König an – und schon am nächsten Morgen musste Josef mit Frau und Kind flüchten, weil er erfuhr, dass König Herodes dem Kind nach dem Leben trachtete. Der Glanz des Sterns und die heilige Stimmung waren verflogen. Der Messias stürzte die Mächtigen nicht vom Thron, wie Maria im «Magnifikat» noch gejubelt hatte – im Gegenteil, sie mussten vor den Mächtigen fliehen und sich in ägypten verstecken.

Etwa 30 Jahre später, als Jesus auf einem Esel in die Stadt
Jerusalem einzog, kochten die Erwartungen auch wieder hoch. Doch es kam nicht zum Umsturz, die Römer kreuzigten ihn. Waren die Hoffnungen zu hoch gegriffen?

Offenbar will Gott es uns nicht so einfach machen. Wir sollen nicht warten, bis alles von alleine gut wird, sondern schon mal selber anfangen. «Selig sind die Armen», predigte der erwachsene Jesus – aber auch: «Wer zwei Hemden hat, gebe dem eins, der keins hat.» Er pries die Machtlosen glücklich, aber sagte auch: «Liebt eure Feinde.»

Das Gute fällt nicht einfach vom Himmel, das ist die Geschichte nach Weihnachten. Aber ein Same des Guten ist vom Himmel gefallen, und das Böse schafft es nicht, auszurotten, was nun wächst. Es ist an uns, nun Licht für die Welt zu sein. Es ist an uns, das Gute zu tun und das Böse zu meiden. Das Kind in der Krippe hat es uns
vorgemacht.

27.12.2019 :: Samuel Burger