Fremdbestimmt «nur» auf Platz 5

Moto2-WM19 mit Tom Lüthi:

Thomas Lüthi ist seine Leaderposition in der Motorrad-Weltmeisterschaft schon wieder los. Beim Motorrad-Grand-Prix auf dem deutschen Sachsenring holte sich Alex Marquez die Führung im Zwischenklassement der Moto2-Klasse wieder zurück. Der Spanier siegte zum vierten Mal in dieser Saison, Lüthi wurde «nur» Fünfter. Nur, weil es abgesehen vom sechsten Rang in Frankreich und dem Nuller in Argentinien das schlechteste Resultat des Emmentalers in der laufenden Saison ist.

Dieses war aber auch fremdbestimmt. Lüthi hatte beim Deutschland-GP Konkurrent Xavi Vierge versucht zu überholen, touchierte dabei den Spanier und brachte diesen zum Sturz. Für dieses «Vergehen» hatten die Rennkommissare kein Verständnis – in anderen und ähnlichen Fällen hatten sie in der Vergangenheit auch schon ein Auge zugedrückt, mit dem Kommentar: «That’s racing!» Das ist Rennsport. Lüthi musste trotzdem eine verlängerte Strafrunde, eine Long Lap, drehen.

Lüthi nahm es sichtlich sportlich: «Ich habe mich nach dem Rennen bei Xavi Vierge entschuldigt, auch wenn wir da beide da-
ran beteiligt waren. Er hat mich gesehen, hat aber trotzdem aussen die Bremse gelöst. Ich kann mich ja nicht in Luft auflösen und musste die Bremse ebenfalls lösen, damit ich innen bleibe. Dann wollte ich das ganze Manöver abbrechen, aber wir waren beide zu schnell. Es war ein Rennunfall. Ich habe meine Strafe bekommen und kann es nicht ändern.»

An Marquez sprach Lüthi ein dickes Lob aus: «Er war wirklich stark!» Insofern sei auch der fünfte Platz entscheidend: «Das sind wichtige Punkte.» Deren acht fehlen Lüthi auf den alten und neuen Leader Alex Marquez, sie sind keine Welt. Die Motorrad-WM macht erst Sommerpause, zehn Grand Prix stehen noch aus. «Ich bin dabei und die Saison ist noch lang», meint der Ex-Weltmeister mit Blick auf die Fortsetzung des Titelkampfes.



GP-Report vom Sachsenring

• Das Klassement des Moto2-Rennens:

1. Alex Marquez (Sp), Kalex, 28 Runden oder 102,788 km in 39:35,101 Minuten (= 155,7 km/h; 25 WM-Punkte). 2. Brad Binder (RSA), KTM, 1,208 Sekunden zurück (20 WM-Punkte). 3. Marcel Schrötter (De), Kalex, 1,630 (16). 4. Fabio Giannantonio (It), Speed Up, 4,116 (13). 5. Thomas Lüthi (Sz), Kalex, 5,191 (11). 6. Augisto Fernandez (Sp), Kalex, 6,332 (10). 7. Lorenzo Baldassarri (It), Kalex, 6,526 (9). 8. Jorge Navarro (Sp), Speed Up, 8,177 (8). 9. Jorge Martin (Sp), KTM, 10,538 (7). 10. Luca Marini (It), Kalex, 13,591 (6). 11. Sam Lowes (Gb), Kalex, 13,656 (5). 12. Tetsuta Nagashima (Jap), Kalex, 13,836 (4). 13. Remy Gardner (Aus), Kalex, 13,996 (3). 14. Enea Bastianini (It), Kalex, 15,064 (2). 15. Andrea Locatelli (It), Kalex, 17,234 (1). Ferner: 20. Dominique Aegerter (Sz), MV Agusta, 30,791. – 29 Fahrer gestartet, 26 klassiert. – Schnellste Runde: Marquez, 17. Runde in 1:24,317 Minuten (= 156,7 km/h; Rekord).



• Qualifikation (= Startaufstellung), Q2:

Q2: 1 Marquet, 3,671 km oder 1 Runde in 1:23,585 Minuten (= 158,1 km/h). 2 Marini, 0,079 Sekunden zurück. 3 Schrötter 0,082. 4 Di Giannantonio 0,196. 5 Fernandez 0,238. 6 Iker Lecuona (Sp), KTM, 0,248. 7 Martin 0,283. 8 Xavi Vierge (Sp), Kalex, 0,296. 9 Gardner 0,298. 10 Baldassarri 0,343. 11 Navarro 0,359. 12 Lüthi 0,442. Ferner, Q1: 21 Aegerter 0,908 (auf Q1-Sieger Navarro). In der Moto2 ist die Qualifikation zweigeteilt. An Q2 nehmen die 18 besten Fahrer der drei ersten freien Trainings teil plus die vier Schnellsten von Q1, welches zuvor vom Rest des Feldes gefahren wird.



• WM-Zwischenklassement (nach 9 von 19 Rennen): 1. Marquez, 136 Punkte (4 Saisonsiege). 2. Lüthi 128 (1). 3. Fernandez 102 (1). 4. Baldassarri 97 (3). 5. Navarro 97. 6. Schrötter 97. 7. Marini 90. 8. Binder 84. 9. Bastianini 58. 10. Gardner Nagashima 45. Ferner: 19. Aegerter 12. 30. Jesko Raffin (Sz), 3.



• Nächster GP: am 4. August in Brünn (Tsch).



11.07.2019 :: Werner J. Haller