Vor 75 Jahren gründeten 23 Frauen die Trachtengruppe Eggiwil

Vor 75 Jahren gründeten 23 Frauen die Trachtengruppe Eggiwil
Eggiwil: Die Trachtengruppe Eggiwil blickt auf ihr 75-jähriges Bestehen zurück. Am Anfang gehörten dem Verein lediglich Frauen an. Dies änderte sich jedoch bald.

Nachdem Pauline Wittwer auswärts in einer Trachtengruppe mitgemacht hatte, war es ihr Wunsch, auch in Eggiwil eine solche zu gründen. In Anna Stettler, der so genannten «Bären»-Mutter, fand sie eine Verbündete, welche kurzerhand in der näheren und weiteren Umgebung Einladungen versandte. Bei der Gründung am 18. Juni 1943 waren 23 Frauen und Mädchen anwesend. Es ging Schlag auf Schlag; am 2. Juli fand die erste Singprobe statt und 14 Tage später kamen Volkstanzproben dazu. Nun galt es, Lieder und Tänze einzustudieren, so dass das Gelernte am 15. April 1944 zum ersten Mal im voll besetzten «Bären»-Saal vorgetragen werden konnte. Vorerst machten nur Frauen und Mädchen mit; beim Theaterspiel übernahmen diese auch die Männerrollen. Dem Protokoll einer Hauptversammlung kann entnommen werden: «Bereits zwei Jahre später haben auch Männer daran Gefallen gefunden, das Brauchtum des Volkstanzes und des Gesangs zu pflegen.»



«Burezmorge» an Pfingsten

Während Jahren legten viele der Mitglieder den Weg an die Proben nicht gemütlich im Auto zurück, sondern waren im Sommer und Winter zu Fuss auf den Karrwegen unterwegs. Erwähnenswert ist das «Burezmorge», zu welchem die Trachtengruppe Eggiwil seit 1989 jährlich an Pfingsten einlädt. Der Mitgliederbestand hat sich während der Jahre nicht stark verändert. Glücklich wähnen sich die Verantwortlichen, dass in den letzten Jahren dem Verein junge Mitglieder beigetreten sind. Weiterhin soll die Freude am Brauchtum und die Pflege der Kameradschaft im Vordergrund stehen. In einer schlichten Feier mit Vereinsdelegationen wird dieses Jubiläum nächste Woche gefeiert. Vorerst aber fand am letzten Wochenende der traditionelle Heimatabend statt.



Nachwuchs in den Startlöchern

Eröffnet wurden die Darbietungen von den jüngeren Kindern, die ihre Tänze mit Simon Hirsbrunner und Jamie Fiechter einstudiert hatten. Sie bereiteten dem zahlreich erschienenen Publikum viel Freude. Durch die Hingabe, mit welcher die Kinder auftreten, wird sichtbar, dass der Trachtengruppen-Nachwuchs heranwächst. Die Liedervorträge ertönten unter der Leitung von Margreth Zürcher. Ergänzt wurde das abwechslungsreiche Programm durch beschwingt vorgetragene Tänze der älteren Kinder sowie der Mitglieder der Trachtengruppe. Eingeübt hatten die Mädchen und Frauen in ihren schmucken Trachten sowie die in Mutze gekleideten Knaben und Männer die Tänze mit Ursula Liechti und Margreth Zürcher.



Unterhaltsames Treiben

Im zweiten Teil gelangte der Schwank «Härztropfe» von Emil Stürmer zur Aufführung. Berührende, aber vor allem impulsive Szenen mit humorvollen Einlagen prägten diesen Dreiakter. Trotz des rabiaten Umgangstons und einigen Wirrungen kommt es für alle Beteiligten zu einem gut ausgehenden Schluss. Dank der überzeugenden schauspielerischen Leistung war es ein Genuss, das unterhaltsame Treiben auf der Bühne mitzuverfolgen, und oft reihte sich ein Lacher an den anderen.

29.11.2018 :: Christine Mader (cme)