Wir haben über Themen berichtet, die uns selber beschäftigten

Wir haben über Themen berichtet, die uns selber beschäftigten
Konolfingen: Während fünf Jahren haben Arlette Zimmermann und Mira Reinhardt Jugendartikel für den «Chonufinger» verfasst. Nun übergeben sie diese Aufgabe in neue Hände.

Seit 2013 verfassten Arlette Zimmermann und Mira Reinhardt viermal im Jahr einen Bericht, der vor allem Jugendliche ansprechen sollte. «Bei der Auswahl der Inhalte achteten wir darauf, dass uns diese selber interessierten. Wir gingen davon aus, dass die Themen, die uns bewegen, auch die jugendlichen Leser beschäftigen», erklärt Arlette Zimmermann. Da die beiden Autorinnen die Artikel immer weit vor dem Erscheinungsdatum planen und schreiben mussten, haben sie den Fokus auf zeitlose Themen gelegt. «Manchmal ergab es sich, dass das Erscheinungsdatum des ‹Chonufinger› mit einem Anlass zusammenfiel, wie zum Beispiel der Start des neuen Schuljahrs. Dann konnten wir aktuell berichten», ergänzt Mira Reinhardt.

Nun sei es an der Zeit, das Amt an Jüngere abzugeben. «Wir sind der Meinung, dass wir mit 19 Jahren nicht mehr geeignet sind, über Jugend-themen zu schreiben.» Ihre Nachfolge treten der 12-jährige Rafael Meier und die 15-jährige Florentina Berisha an. 

Gemeinsam Schreiben

Zu Beginn trafen sich die beiden Konolfingerinnen jeweils an einem Nachmittag. «Wir nahmen uns gemeinsam Zeit zum Schreiben. Meistens unterteilten wir den geplanten Artikel in Unterthemen und jede schrieb ihren Teil», erinnert sich Arlette Zimmermann. «Als wir dann ans Gymnasium kamen, hatten wir weniger Zeit zur Verfügung und wir verfassten die Artikel nicht mehr gemeinsam.» Auch mussten sie aus Zeitgründen ihre Strategie anpassen. «Als wir starteten, machten wir noch mehr Interviews und Umfragen. Das war aber aufwändig und wir wichen später vermehrt auf Berichte aus, deren Grundlagen wir mit Internet-Recherchen erstellten», beschreibt Mira Reinhardt den Wandel. In den fünf Jahren als Jugend-Redaktorinnen wagten sich die beiden an die unterschiedlichsten Themen heran. Sie berichteten über Jugend und Politik, Umweltverschmutzung oder, wie in ihrem aktuellen Beitrag, über die Gleichstellung der Geschlechter. «Wir erhielten in den Jahren viele gute Feedbacks von der Leserschaft. Speziell kann ich mich an eine positive Rückmeldung nach unserem Artikel über die Gruppe ‹Lo und Leduc› erinnern», sagt Mira Reinhardt.

Es werde mit der Zeit immer schwieriger, geeignete Themen zu finden, gibt Arlette Zimmermann zu. «Obwohl wir ja die Abgabedaten kannten, kamen wir oftmals ziemlich unter Zeitdruck. Manchmal waren wir dann mit dem Resultat nicht zufrieden, weil uns die Zeit fehlte, einen Artikel noch zu bearbeiten.»



Engagierter Lehrer

«Der Anstoss, für den ‹Chonufinger› zu schreiben, kam von Arlette. Sie wusste, dass ich gerne schreibe und erzählte mir, dass für den Jugendartikel Nachfolger gesucht werden», sagt Mira Reinhardt rückblickend. «Mein Lehrer engagierte sich intensiv; er wusste, dass es nicht einfach werden würde, Jugendliche für das Schreiben zu begeistern», hält Arlette Zimmermann fest. Die meisten Schülerinnen und Schüler würden den Aufwand scheuen, zumal viele der Meinung seien, sie müssten bereits für die Schule genug schreiben.

Aufwand lohnt sich

Die beiden jungen Frauen können diese Bedenken verstehen. Auch für sie war es eine intensive Zeit, zumal sie noch weitere Hobbys wie Volleyball und Musik pflegen. Trotzdem möchten sie ihren beiden Nachfolgern Mut machen; der Aufwand lohne sich. «Ich habe viele neue Erfahrungen gemacht, wie zum Beispiel, sich mit einem Thema vertieft zu befassen und zu recherchieren. Das Schreiben hat meine Kreativität gefördert», resümiert Mira Reinhardt. Sie werde auch in Zukunft schreiben, wenn es auch nur für sie selber sei.

Diesen Winter wird sie als Skilehrerin an der Lenk arbeiten. Auch ihre Kollegin Arlette Zimmermann zieht eine positive Bilanz: «Ich erhielt einen Einblick in den Journalismus und es war eine Herausforderung, nicht für die Schule, sondern für die öffentlichkeit zu schreiben.» Sie absolviert derzeit ein sechsmonatiges Praktikum bei einem Filmemacher in Bern.

29.12.2017 :: Veruschka Jonutis (vjo)