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Bouldern und neue Routen schaffen

Dezenter Geruch nach Schweiss und Magnesium empfängt einen in der Boulderhalle in Worb. Nachdem sich gerade eine Schulklasse aus der Halle verabschiedet hat, sind noch eine Handvoll Frauen und Männer da, die sich auf einer der rund 100 Kletterrouten einen Weg nach oben zum Top (oberster Griff) suchen. Unter ihnen ist auch Anna Stettler aus Zäziwil. Bereits als vierjähriges Mädchen kraxelte die angehende Detailhandelsfachfrau an Kletterwänden hoch. «Die Leidenschaft zum Klettern habe ich wahrscheinlich in erster Linie von meinem Grossvater Martin Stettler mitbekommen», erzählt die heute 17-Jährige. Er habe die damalige Kletterhalle in Zäziwil geleitet. Sportlich seien aber auch die Eltern Andrea und Boris unterwegs. «Auch sie haben geklettert oder waren als Höhlenforscher unterwegs», führt Stettler weiter aus.


Mitglied im Regionalkader

Aktuell findet Anna Stettler nicht mehr ganz so viel Zeit zum Klettern wie früher. Im Alter von elf Jahren hatte sie begonnen, Wettkämpfe zu bestreiten. Zu dieser Zeit schaffte sie auch den Sprung ins Regionalkader und erkletterte sich dabei einige Podestplätze. «Mein Ehrgeiz hielt sich dann aber in Grenzen und ich stieg freiwillig aus dem Kader aus», blickt die junge Frau zurück. Heute besucht Anna Stettler die Boulderhalle in Worb mindestens einmal pro Woche. Sie gehört dem Team von zirka 15 Personen an, welche als sogenannte Schrauberinnen und Schrauber regelmässig die Griffe in der Halle neu positionieren und anschrauben. Ungefähr alle zwei Monate werden die farblich gekennzeichneten Griffe einer Kletterroute abgeschraubt, gereinigt und anschliessend neu positioniert und wieder festgeschraubt. «Dies geschieht, damit die Besucher Abwechslung haben und immer wieder andere Routen klettern können», erklärt Anna Stettler. Ein- bis zweimal im Jahr würden zudem alle rund 1000 Griffe innerhalb von zwei bis drei Tagen gereinigt und neu positioniert.


Für Profis, Schulen und Familien

Am 3. März feierte die Boulderhalle in Worb, die unter dem Patronat der Jugendarbeit Worb professionell und mit der Mitarbeit von freiwilligen Helferinnen und Helfern geführt wird, das 1-Jahr-Jubiläum. Rund eine halbe Million Franken hat dieser Treffpunkt im ehemaligen Bauernhaus gekostet. Dank vielen Freiwil­ligen konnten diverse Arbeiten in Fronarbeit erledigt werden. Das Fazit nach dem ersten Betriebsjahr sei po­sitiv. «Die familienfreundlichen Eintrittspreise locken auch zahlreiche Familien und Kollegen aus der Region rund um Zäziwil in die Halle», sagt Anna Stettler, die nebst dem Bouldern auch gerne Theater spielt und Geschichten schreibt. Ob Profi, Schülerinnen, Schüler oder Familien, die Boulderhalle, die auch durch zahlreiche regionale Sponsoren unterstützt wird, biete jeder Person das entsprechende Level, führt die Zäziwilerin weiter aus. Der Begriff Bouldern leitet sich vom englischen Wort Boulder ab, was soviel wie Fels bedeutet. Spricht man also von Bouldern, ist das Klettern an Felswänden oder in Kletterhallen gemeint und – ganz wichtig – in Absprunghöhe ohne Gurt und Sicherungsseil.


Geschmeidig statt murksen

Im Wettkampf müssen komplexe Einzelzüge und komplizierte Bewegungsabläufe in einer vorgegebenen Zeit bewältigt werden: Ziel ist es, den Topgriff, also den obersten Griff der Route, mindestens drei Sekunden lang stabil zu halten. «Wer eine Route elegant und geschmeidig klettert, der verpufft viel weniger Kraft, als einer, der sich hochmurkst», weiss Anna Stettler. Weil die Fallhöhe bei maximal 4,5 Metern Höhe liegt und der Boden mit weichen Matten einen allfälligen Sturz abfedert, zählt Bouldern zu einer eher ungefährlichen Sportart.

28.03.2024 :: Martin Burri (mbu)

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