Anita Lehmann gewinnt am Swiss Peaks 360

Anita Lehmann gewinnt am Swiss Peaks 360
Trailrunning: 360 Kilometer von Oberwald im Goms nach Le Bouveret am Genfersee, das ist die Strecke des «Swiss-Peaks-360»-Rennens, das die Langnauerin Anita Lehmann gewonnen hat.

Letzte Woche fand der Swiss Peaks 360 statt. Start war am Sonntag, 2. September in Oberwald im Goms. Danach ging es über 360 Kilometer, 25’500 Meter hinauf und 26’000 Meter hinunter bis an den Genfersee nach Le Bouveret. Die Strecke verläuft immer südlich der Rhone aber nie im Haupttal und quert alle grösseren Nebentäler und sehr viele Pässe. über Binn, Simplon, Grächen, Turtmanntal, Zinal erreicht man bei Evolène die Hälfte der Rennstrecke. Danach geht es über die Grand Dixence nach Champex, Lac de Salanfe, Champery, Morgins, Torgon ins Ziel nach Le Bouveret. Die Langnauerin Anita Lehmann kam am Donnerstag, 6. September, um 21.54 Uhr ins Ziel. Als erste Frau und als neunte insgesamt. Vor ihr nur acht Männer. Lehmann brauchte 104 Stunden und 53 Minuten. Die zweite Frau kam am anderen Morgen um 9.14 Uhr ins Ziel, die dritte abends um 18.01 Uhr.



Genügend Schlaf zahlt sich aus

Insgesamt habe Anita Lehmann 9.5 Stunden geschlafen. Die erste Nacht nichts und dann die weiteren drei Nächte jeweils zweieinhalb Stunden am Stück zu Beginn der Nächte und am Dritten und Vierten Morgen noch je eine Stunde. «Im Vergleich zu den anderen war das sehr viel. Aber ich glaube beim Schlafen zu sehr zu sparen zahlt sich bis am Schluss nicht unbedingt aus. Man ist mit genügend Schlaf einfach viel schneller unterwegs. Meine Taktik ist jedenfalls für mich sehr gut aufgegangen und ich konnte das Rennen sehr geniessen, da ich nicht so müde war und schnell war ich ja auch.» Erklärt die Extremläuferin ihre Taktik. Geschlafen wurde an den Verpflegungsstellen. An sechs Orten bekamen die Läufer warmes Essen und sahen ihre Begleitertasche. Dazwischen gab es kleinere Verpflegungsstellen. An den offiziellen Verpflegungsstellen hätten auch eigene Helfer den Läufern etwas geben und versorgen können.



Alleine unterwegs

Anita Lehmann war alleine unterwegs. «Ich finde das nicht nötig. Ich habe noch gerne Kontakt mit den vielen freiwilligen Helfern, die an jedem Posten ihr Bestes geben und wechsle gerne ein paar Worte mit ihnen. Hat man eigene Leute dabei, geht das verloren.» Unterwegs sei man viel alleine. «Das Feld zieht sich sofort auseinander,» erzählt Anita Lehmann, die praktisch das ganze Rennen alleine gelaufen ist. «Man muss das auch gern haben und aushalten, vor allem alleine während der Nacht auf einem hohen Berg ist schon speziell.» Beschreibt sie das Rennen. «Das Rennen war wunderschön. Die Strecke fantastisch, technisch zum Teil recht anspruchsvoll mit steilen Abstiegen und vielen Steinen. Ich erlebte wunderschöne Stimmungen am Morgen, in der Nacht oder beim Eindunkeln.» erläutert Lehmann, die Faszination solcher Läufe. Man sei zu Zeiten an Orten, wo man normalerweise nicht ist. «Ich würde sonst nie ganze Nächte über hohe Bergpässe laufen. Aber das ist genial! Man macht etwas, was man im «normalen» Leben nicht macht», so die Siegerin.



Nur acht Männer schneller

Die erfahrene Adventure-Renn-Läuferin freute sich sehr darüber, dass nur acht Männer schneller waren als sie. «Erste Frau ist natürlich auch toll, aber wenn dann 30 Männer schneller waren, ist das trotzdem nicht dasselbe.» Je länger das Rennen, desto wichtiger sei der Kopf. Daher werden die Unterschiede zwischen Männern und Frauen immer kleiner, je länger die Rennen sind. Denn der Kopf ist nicht von der genetisch bedingten unterschiedlichen Muskelmasse abhängig. «Und als Kopf hab ich einen ziemlich dicken Emmentaler Stierengrind, ein schöner Vorteil!» Erläutert Lehman weiter ihre Siegesgefühle. Mit nur zwei leichten Sehnenscheidenentzündungen an der Hand (von den Stöcken) und am Fuss ist Anita Lehmann sehr souverän durch den Lauf gekommen. Gestartet sind 292 Männer und 33 Frauen aus 28 Länder. Das Ziel am Genfersee erreichte nur gerade die Hälfte der Teilnehmer.

13.09.2018 :: egs