Armee baut auf dem Waffenplatz in Jassbach für 17 Millionen Franken

Armee baut auf dem Waffenplatz in Jassbach für 17 Millionen Franken
Linden: Die Armee beabsichtigt, den Waffenplatz Jassbach auszubauen. Weil die RS künftig nicht mehr an drei, sondern nur noch an zwei Daten startet, brauchts mehr Platz.

Seit 1973 ist der Waffenplatz Jassbach in Betrieb und er soll es auch in Zukunft bleiben. Dort werden Rekruten in der Elektronischen Kriegsführung ausgebildet (siehe Kasten). Die bestehende, fix installierte Infrastruktur zur Ausbildung der Funkaufklärer will die Armee weiter nutzen. Weil aber in Zukunft die Rekrutenschule nur noch zweimal im Jahr startet und nicht mehr dreimal wie heute, muss die Anlage erweitert werden. «Mit dem neuen Modell müssen die jährlich 700 Rekruten auf die zwei Starts verteilt werden», sagt Jacqueline Stampfli-Bieri, Stellvertretende Leiterin Kommunikation bei Armasuisse. Erfahrungsgemäss kämen die Rekruten nicht gleichmässig verteilt in die RS. Beim Beginn im Winter erwarteten sie zirka 300 Personen, im Sommer 400. Die heutige Kapazität der Kaserne Jassbach umfasst jedoch  nur 200 Betten.

Kajütenbetten für 200 Personen
Weil der Platzbedarf nicht durch Gemeindeunterkünfte aufgefangen werden kann, plant die Armee einen Neubau. Darin finden Schlafräume und sanitäre Anlagen für 200 Soldaten Platz. Der Ausbau erfolge im sogenannten Truppen-
lager-Standard, was nichts anderes als Doppelstockbetten bedeute, erklärt Jacqueline Stampfli-Bieri. Im zweistöckigen Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von gut 3700 Quadratmetern befindet sich zudem ein Verpflegungszentrum für drei mal 400 Mahlzeiten pro Tag für alle Soldaten des Waffenplatzes. Der Esssaal für 200 Personen kann auch als Theoriesaal verwendet werden. Weiter werden im Neubau der Kommandoposten für eine Kompanie und Lagerräume untergebracht.

Später soll Kaserne saniert werden
Um die Montagezeit auf der Baustelle möglichst kurz zu halten, werden vorfabrizierte Einzelmodule verwendet. Während der Bauarbeiten in den Jahren 2017/18 wird der Betrieb auf dem Waffenplatz weiterlaufen. In weiterer Zukunft steht dann die Sanierung der bestehenden Kaserne an. «Zu diesem Zweck könnte der Neubau um ein Geschoss erweitert werden», informiert Jacqueline Stampfli-Bieri. Dies sei allerdings nicht vor 2020 geplant.
Das Immobilienprogramm des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) passierte am 8. Juni im Ständerat ohne Gegenstimme. Im Gesamtkredit in der Höhe von 572 Millionen Franken schlägt der Ausbau in Jassbach mit 17 Millionen zu Buche. Als nächstes wird der Nationalrat in der Herbstsession darüber befinden.

Gemeinde kann profitieren
Als sehr wichtig für die Gemeinde bezeichnet Thomas Baumann, Gemeindepräsident von Linden, den Waffenplatz Jassbach und das Ausbauprojekt. Die Armeeangehörigen würden in ihrer Freizeit Restaurants und Verkaufsläden der Gemeinde berücksichtigen. Wenn die Armee in Spitzenzeiten die Zivilschutzanlagen und Zimmer im Gasthof Linde belege, zahle sie dafür eine Entschädigung. Als «nicht unerheblich» bezeichnet Baumann zudem die Beiträge, welche das Militär an die Ver- und Entsorgung entrichten. Im Rahmen des Projekts baut Armasuisse diese Anlagen auf eigene Kosten aus. «Für Unterhalt und Betrieb ist dann die Gemeinde zuständig», erklärt Thomas Baumann. Er geht davon aus, dass für die Bauarbeiten auch einheimische Gewerbebetriebe berücksichtigt werden. Das Baugesuch werde noch in diesem Sommer publiziert.  
Mehr als «Funker»
Auf dem Waffenplatz Jassbach werden Rekruten während 21 Wochen in Elektronischer Kriegsführung ausgebildet. Sie klären im elektromagnetischen Raum auf, liefern bedeutsame sicherheitspolitische und militärische Informationen und sind in der Lage, Funkverbindungen zu stören. «Somit sollen sie einerseits die eigene Führungsfähigkeit gewährleisten, andererseits jene des Gegners beeinträchtigen oder verunmöglichen», steht in einer Information des VBS. Ihre Bedeutung nehme kontinuierlich zu. 
23.06.2016 :: Silvia Wullschläger (sws)