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Die Mopac Wasen AG lanciert neues Produkt und alte Pläne

Die Mopac Wasen AG lanciert  neues Produkt und alte Pläne
Wasen: Die Mopac Wasen AG ist gut gestartet. Der Besitzer Hans-Ulrich Müller ist mit dem Geschäftsgang im ersten halben Jahr zufrieden und hat viele Pläne für die Zukunft.

Unter dem Namen Mopac laufen derzeit zwei Firmen – die eine ist die «Mopac modern packaging AG», welche sich in Nachlassstundung befindet und demnächst liquidiert wird (siehe Artikel Seite 2), die andere die «Mopac Wasen AG». Letztere kann auf positive erste sechs Monate zurückblicken. Die Auffanggesellschaft des Berner Unternehmers Hans-Ulrich Müller übernahm einen Teil des Betriebs, die Gebäude in Wasen und Eriswil sowie rund einen Drittel der Angestellten. Die motivierten Mitarbeitenden waren der Hauptgrund für Müller, sich für die in Schieflage geratene Emmentaler Firma zu engagieren. «Wir diskutierten intensiv, wie die Mopac wieder profitabel werden kann. Alle sind voller Tatendrang und Zuversicht, es schaffen zu können.»



Eine gesunde Basis finden

Die Strategie sei die gleiche wie für alle produzierenden KMU, die am Standort Schweiz überleben wollten: «Bereiche, die mehr Wertschöpfung versprechen, hinauf-, die anderen hinunterfahren», führt Hans-Ulrich Müller aus. Die Firma habe an gewissen Aufträgen gar nichts mehr verdient. «Das galt es zu ändern.» Entscheidend sei der Dialog mit den Kunden gewesen. «Wir mussten herausfinden, wie viele Kunden vorerst bereit sind, den Preis zu zahlen, den wir heute brauchen. Später wollen wir ihn dank höherer Effizienz wieder senken.» Ein kleiner Teil sei abgesprungen, vor allem ausländische Firmen. Betrug der Exportanteil der Mopac bislang 50 Prozent, sind es aktuell noch 20. Doch jene Kunden, die sie unbedingt hätten halten wollen, seien geblieben, sagt Müller. «Das Ziel muss sein, das Geschäft auf eine gesunde Basis zu stellen.» Die Zahlen des ersten Halbjahres stimmten ihn positiv. Wenn es weiter so gut laufe, erzielten sie in diesem Jahr einen Umsatz von zwölf Millionen Franken. Gerechnet hatte Müller mit weniger als zehn Millionen. Der positive Geschäftsgang führte dazu, dass zehn Leute zusätzlich eingestellt werden konnten. Aktuell sind es 70.

Zum Vergleich: Die Vorgängerfirma Mopac modern packaging AG erzielte 2016 mit 170 Mitarbeitern einen Umsatz von zirka 25 Millionen Franken.



Einen Mehrwert bieten

Lieber als über Zahlen spricht der Banker Müller über Innovationen und Visionen. Verpackungen, das Hauptprodukt der Mopac Wasen AG, sollen mehr sein als ein Wegwerfartikel. «Wir wollen nicht austauschbare Produkte herstellen, sondern einen Mehrwert bieten.» Dann sei der Kunde auch bereit, mehr zu zahlen. Eine Verpackung müsse nicht nur qualitativ hochwertig sein, sondern auch ansprechend aussehen. Sie solle multifunktional einsetzbar sein und nach Gebrauch nicht im Abfall landen. «Unsere Glacékübel zum Beispiel werden oft als Aufbewahrungsgefäss verwendet.» Eine weitere Möglichkeit, zu wachsen, sieht Hans-Ulrich Müller im Medizinalbereich. Hier gehe es um hochpräzise, zertifizierte Produkte wie Werkstückträger für automatisierte Abfüllanlagen und Produktionsstrassen.

Nebst der höheren Wertschöpfung sei es ein weiteres Ziel, die Effizienz in den Abläufen und der Produktion zu steigern, erklärt Hans-Ulrich Müller. Auch hier seien alle Mitarbeitende gefordert. «Manchmal geht es ganz praktisch darum, einen Arbeitsgang mit weniger Handgriffen ausführen zu können.»



Bauprojekt in Wasen reaktivieren

Grosse Hoffnungen für die Zukunft setzt Müller in die von der Mopac entwickelte «Mopacan», eine Konservendose aus Kunststoff. Auch hier steht der Mehrwert an erster Stelle, kann sie doch auch gleich als Kochgefäss in der Mikrowelle eingesetzt werden. Die «Mopacan» werde derzeit am Markt getestet, erste Resultate stimmten zuversichtlich. Sollte der Durchbruch gelingen, müsste die Produktion rasch gesteigert werden können. «Das muss schnell gehen, denn die Konkurrenz schläft nicht.» Um gerüstet zu sein, will Hans-Ulrich Müller ein bereits einmal bewilligtes Baugesuch reaktivieren. Dieses ist vor Jahren abgelaufen, weil nicht gebaut wurde. Es sieht vor, neben der jetzigen Produktionsstätte in Wasen eine zweite Halle zu bauen. «Wir wollen das Projekt so weit vorantreiben, dass wir im Bedarfsfall sofort bauen könnten.» Keine Option sei, den geschlossenen Standort in Eriswil wieder zu aktivieren. Dort sucht Müller eine neue Nutzung.



Bekenntnis zum Emmental

Sein Engagement für die Mopac sieht Hans-Ulrich Müller auch als Bekenntnis zum Industriestandort Emmental. «Es geht darum, diese wichtigen Arbeitsplätze in der Region zu erhalten.» Bereits Anfang der 1990-er Jahre setzte er sich in ähnlicher Weise für die FL Metalltechnik AG in Grünen ein, mit der er nächstes Jahr das 25-Jahre-Jubiläum feiern kann. Auch in der Mopac Wasen AG will er sich längerfristig engagieren. Die Firma befindet sich zu 100 Prozent in Besitz der Familie Müller.



22.06.2017 :: Silvia Wullschläger (sws)