Aus den 128 Käsereien, die Emmentaler AOP herstellen, wurden an der Delegiertenversammlung von Emmentaler Switzerland die zehn besten des vergangenen Jahres geehrt. Als Premiere gewannen gleich vier Käsereien mit der identischen Punktzahl von 19,8333 die Goldmedaille. Darunter war auch die Bergkäserei Oberei in Süderen. «Ich bin sehr zufrieden, wie es im letzten Jahr gelaufen ist», erklärt der Käsermeister Hansruedi Gasser. «In acht von zwölf Monatsproduktionen erreichten wir das Punktemaximum. Viermal wurde aufgrund einer leichten Abweichung bei der Lochung ein halber Punkt abgezogen.» Bewertet werden bei den vier Monate alten Käselaiben die Lochung, der Teig, das Aroma sowie das Gesamterscheinungsbild.
Feiner Geschmack dank Naturwiesen
Hansruedi Gasser hat auf den 1. Mai 2012 die Käserei in der Oberei übernommen. Bereits im selben Jahr gelang es seinem Vorgänger Christian Aeschlimann und ihm, bei der Jahreswertung mit der höchsten Punktzahl abzuschliessen und das erste Gold-diplom zu erhalten. Im darauf folgenden Jahr gelang es Hansruedi Gasser, den Goldtitel zu bestätigen. 2014 platzierte sich die Käserei Oberei dann auf dem elften und 2015 auf dem dritten Rang. Hansruedi Gasser ist überzeugt: «Durch die Tatsache, dass die Kühe auf Naturwiesen weiden, wie sie hier rund um den Schallenberg noch zu finden sind, erhält der Käse seinen ganz besonderen Geschmack. Das ist unser Trumpf.» Im Moment werden in der Bergkäserei Oberei täglich 4400 Kilo Milch zu vier Käselaiben verarbeitet. Drei Monate reifen diese im eigenen Keller, dann werden sie in den unterirdischen Reifungskeller der Gourmino AG (siehe Kasten) in Langnau transportiert, wo sich im ausgewogenen Klima der typische Geschmack entwickelt.
Vertrauensverhältnis
Walter Scheuner, Vorstandsmitglied und Milchlieferant der Käsereigenossenschaft Oberei, hebt hervor: «Mit unserem innovativen Käser, der mit seiner Fachkompetenz, der Ausdauer und der Leidenschaft für das Produkt Emmentaler besticht, haben wir das grosse Los gezogen.» Hansruedi Gasser will nicht unerwähnt lassen, dass die Herstellung von tadellosem Käse nur gelinge, wenn zwischen den Milchlieferanten und dem Käser ein Vertrauensverhältnis bestehe. Auch die Landwirte hätten strenge Richtlinien zu befolgen bezüglich Hygiene, Tierhaltung und Fütterung. In seinem Betrieb arbeitet er mit seiner Ehefrau und zwei Angestellten zusammen, die ebenfalls zum Erfolg beitragen würden.
Trotz der Tatsache, dass die Anzahl Landwirtschaftsbetriebe auch in der Käsereigenossenschaft Oberei mit noch zwölf Milchlieferanten rückläufig ist, konnte die Milchmenge in den letzten Jahren beibehalten werden.
«Das Handwerk des Rohmilchkäsers hat sich nicht verändert, nur die Technologie erfordert ständig Anpassungen», sagt Hansruedi Gasser, der mit Leib und Seele Käser ist.