Wolf M76 weilt im oberen Emmental

Kanton Bern: Das Jagdinspektorat bezeichnet das 2017 als bisher ereignisreichstes Wolfsjahr. Trotz vieler Meldungen sind im letzten Jahr nur fünf Tiere identifiziert worden.

Ein Kapitel im aktuellen Jahresbericht des kantonalen Jagdinspektorats widmet sich dem Wolf. Derzeit lebten etwa 40 Wölfe in der Schweiz, viele seien nicht sesshaft, sondern durchstreiften grosse Gebiete. 2017 wurden in der Schweiz vier Rudel nachgewiesen in den Kantonen Graubünden, Tessin und Wallis. Es seien keinerlei Anzeichen von Mischwesen aus Wolf und Hund festgelegt worden, ist dem Bericht zu entnehmen.

Im Kanton Bern sind gemäss Jagdinspektorat letztes Jahr fünf Wölfe identifiziert worden, vier Männchen und ein Weibchen. Drei wanderten in andere Kantone, das Weibchen sei im Goms im Kanton Wallis versehentlich erschossen worden. «Der Rüde M76 weilt bis heute im Gebiet oberes Emmental.» Das Wolfspaar, das sich 2016 im Grenzgebiet zum Kanton Freiburg gebildet hatte, ist dagegen Vergangenheit. «Die Wölfin F13 ist im Frühling 2017 im Kanton Freiburg vergiftet aufgefunden worden», schreibt das Jagdinspektorat. Der Rüde M64 sei vermutlich auch dem Gift in Schlachtabfällen erlegen.



65 Nutztiere gerissen

2017 sind im Kanton Bern bei 21 Vorfällen 65 Nutztiere vom Wolf gerissen worden, ist im Jahresbericht festgehalten. Bis auf zwei Ziegen waren alles Schafe. Bei sieben Ereignissen seien die Schafe mit elektrifizierten Zäunen geschützt, in 14 Fällen seien die Tiere ungeschützt gewesen. «Die DNA-Analysen von Rissen im Gebiet Schangnau/Eriz/Sigriswil haben in vier Fällen das Wolfsmännchen M76 nachgewiesen.» In diesem Jahr sind gemäss der Karte «Wolfspräsenz 2018» des Jagdinspektorats in Röthenbach und Linden je zwei Schafe von Wölfen gerissen worden.

Das 2017 sei das bisher ereignisreichste Wolfsjahr gewesen, stellt das Jagdinspektorat fest. «Die zahlreichen Sichtbeobachtungen und damit verbundenen Zeitungsmeldungen lassen manche vermuten, es seien sehr viele Wölfe im Kanton Bern unterwegs.» Durchziehende Wölfe und Verwechslungen mit Hunden könnten zu den 36 gemeldeten Sichtbeobachtungen beigetragen haben.


10.05.2018 :: Silvia Wullschläger (sws)