«Im Wasserturm von Cuxhaven wollen wir unsere Träume verwirklichen»

«Im Wasserturm von Cuxhaven wollen wir unsere Träume verwirklichen»
Langnau: Für die Familie Caboussat ist die Zeit gekommen, wieder mal etwas Neues in Angriff zu nehmen. Sie wird auswandern und in einem Wasserturm arbeiten und leben.

Schulabschluss und Apéro mit den Nachbarn haben stattgefunden; Bankkonten mussten aufgelöst, Telefon und Adresse ab- und neu angemeldet werden. In Deutschland – dorthin wandern die Caboussats aus – wurden die benötigten Bewilligungen für ihr Vorhaben erteilt – endlich kann das Einpacken losgehen: Ende Juli ziehen Mirabelle Caboussat und die Söhne, Nicolas (16) und Yannis (15), nach Cuxhaven; im September wird auch Vater Alain folgen.



Zeit, etwas Neues zu verwirklichen

Mirabelle Caboussat erzählt, dass keine speziellen Genehmigungen benötigt wurden, um nach Deutschland auszuwandern; einzig der Umzug mit dem Verladen des Hausrats in Container werde wohl noch etwas happig. Was alles kosten wird, kann sie noch nicht sagen. Die ganze Familie freue sich auf das Abenteuer und das Verwirklichen ihres Traums: eine Wohlfühloase in einem schönen Ambiente zu führen.

Im Jahr 2015 empfanden Mirabelle und Alain Caboussat, dass es an der Zeit sei, wieder einmal etwas Neues zu wagen. Da die beiden umtriebige und aktive Menschen sind, gingen sie die Idee sogleich an und fanden im Internet den Wasserturm (1897 durch Ingenieur Hoffmann erbaut) zum Verkauf ausgeschrieben. Nach einigem Hin und Her konnten sie das Wahrzeichen von Cuxhaven erwerben und mit Architekten Baupläne erarbeiten und Ideen umsetzen.



Café und Bed & Breakfast

Im unteren Bereich des Turms sei ein Café vorgesehen – klein, aber fein – ein Ort, an dem in einer traumhaft schönen Umgebung fein gerösteter Kaffee serviert werde. Im oberen Bereich seien Zimmer für ein B&B, mit Aussicht auf ganz Cuxhaven. Zuoberst werde dann, wenn alles nach Wunsch klappe, die Familie wohnen. Vorerst beziehen die Caboussats eine Mietwohnung in der Nähe des Wasserturms. Um den Turm herum erstreckt sich ein Park mit Teich, der einlädt, sich von den Strapazen des Alltags zu erholen. Cuxhaven sei eine Stadt, welche den jährlich vier Millionen Touristen viel zu bieten habe: das Wattenmeer und die Kugelbake, die bunten Strandkörbe und der Hafen, die nah gelegene Gezeiteninsel und die kleine Inselgruppe Helgoland; ebenfalls biete Cuxhaven kulturell viel Interessantes. Dies sei letztendlich auch ausschlaggebend gewesen, dass sie sich für den Wasserturm und nicht beispielsweise für ein Schlösschen in Frankreich entschieden hätten: der Turm sei stadtnah und zentral gelegen.



Ungewissheit und neue Horizonte

Auf die Frage, was am schwierigsten zurück zu lassen sei, antwortet Mirabelle Caboussat: «die Menschen! Familie und Freunde.» Sie würden per Mail und Telefon die Kontakte pflegen. Man müsse bei einem solchen Schritt ganz allgemein loslassen können. «Dadurch werden uns aber auch neue Horizonte eröffnet; die Ungewissheit bleibt – immer im Leben – ob wir nun hierbleiben oder weggehen.»

Die beiden Söhne lassen sich ebenfalls auf das neue Leben ein: Yannis wird in Cuxhaven die 8. Klasse und Nicolas die Berufsschule Richtung Wirtschaft besuchen. Alain Caboussat sichert als selbstständiger Messeleiter der Bern Expo in der Zeit der Ungewissheit noch ein regelmässiges Einkommen.

Fernsehen SRF wird die Auswandererfamilie für die Sendung «Auf und davon» begleiten; diese wird voraussichtlich 2020 ausgestrahlt.

19.07.2018 :: Benedikta Locher (bfl)